Schadstoffe Studie: Feinstaub-Gefahr am Düsseldorfer Flughafen

Düsseldorf · Eine Untersuchung der Hochschule Düsseldorf weist am Airport bis zu 400 000 Partikel pro Kubikzentimeter nach.

 Eie Studie weist eine hohe Feinstaubbelastung am Düsseldorfer Flughafen nach.

Eie Studie weist eine hohe Feinstaubbelastung am Düsseldorfer Flughafen nach.

Foto: dpa/Oliver Berg

Vor zwei Jahren hatte sich Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins Bürger gegen Fluglärm, selbst ans Werk gemacht und gemessen. Dabei hatte er in der Umgebung des Düsseldorfer Flughafens dramatisch hohe Werte von Ultra-Feinstaub-Partikeln (UFP) festgestellt. Seine Ergebnisse wurden nun von Profis bestätigt. Im Auftrag des NRW-Umweltministeriums hat Professor Konradin Weber, Professor für Physik und Umweltmesstechnik an der Hochschule Düsseldorf (HSD), jetzt eine Studie vorgestellt. Danach beträgt die UFP-Belastung bis zu 400 000 Partikel pro Kubikzentimeter. Außerdem werde eindeutig nachgewiesen, dass der Flughafen der Verursacher ist.

„Ein Kubikzentimeter entspricht ungefähr der Größe eines Stücks Würzelzucker“, sagt Lange. Dieser Wert sei etwa 20 Mal so hoch wie an der Düsseldorfer Corneliusstraße, die zu den am meisten belasteten Straßen in Nordrhein-Westfalen gehört. Sogar an einem Kindergarten in der Nähe des Airports habe er noch 160 000 Partikel pro Kubikmeter gemessen. Neu sei, dass die Messungen den Flughafen eindeutig als Verursacher festgestellt haben. Hohe Werte seien frühmorgens gemessen worden, wenn die Maschinen auf dem Rollfeld  warmlaufen, aber auf der angrenzenden Autobahn 44 noch kein Verkehr ist.

Ultra-Feinstaub-Partikel
gelten als besonders gefährlich

Weitere Untersuchungen zum Beispiel auch in Ratingen, Essen, Meerbusch und Kaarst seien dringend erforderlich, der Flughafen könne sich nun nicht mehr damit herauswinden, dass andere Quellen wie der Pkw-Verkehr schuld seien. Lange: „Da die Hochschule dies problemlos mit messen kann, sollten auch Stickoxide und andere Schadstoffe mit in den Blick genommen werden. Dabei wird sich zeigen, dass die bisherigen, oft interessegeleiteten Berechnungen – eben nicht Messungen  – der Flughafen-Gutachter die Belastungen verharmlosen und immer nur auf viel zu hoch angesetzte Grenzwerte, aber eben nicht nach dem Vorsorgeprinzip auf weit niedrige Vorsorgewerte abheben.“

Ultra-Feinstaub-Partikel gelten als besonders gefährlich, weil sie eingeatmet werden. Im Körper können sich dann Depots bilden, die erst  als Langzeitwirkung zu schweren gesundheitlichen Folgen führen sollen. Dazu gibt es allerdings bisher nur wenige konkrete Forschungsergebnisse.

Flughafensprecher Christian Hinkel sieht die neue Studie differenziert und betont, dass es bisher keine allgemein gültigen Grenzwerte gebe: „Ultrafeine Partikel geraten zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit und sind Teil unserer zivilisierten Welt. Die kleinsten Vertreter der Feinstäube entstehen bei Verbrennungsprozessen aller Art. Als natürliche Quellen von UFPs gelten Brände, Vulkanausbrüche oder chemische Reaktionen in der Atmosphäre. Durch den Menschen werden UFPs beispielsweise durch Kraft- und Fernheizwerke, Industriebetriebe, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern, die Tierhaltung oder durch den Verkehr in die Umwelt eingetragen.“

Die Flugzeughersteller seien bereits dabei, an umweltfreundlichen Verbrennungsvorgängen zu forschen: „Der Flughafen Düsseldorf unterstützt die Bemühungen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW  um objektive und valide Messungen. Bei der Standortsuche sind beispielsweise die Windrichtung, Flugrouten oder andere Eintragsquellen zu berücksichtigen. Außerdem unterstützt der Flughafen Düsseldorf die Forschung zur Verursacheranalyse.“

Auf dem Feld der UFPs sei noch viel Pionierarbeit zu leisten. Der Flughafen Düsseldorf wolle sich – so Hinkel – an Forschungsprojekten beteiligen: „.Zudem schaffen wir über unsere Entgeltordnung finanzielle Anreize für die Airlines, moderne und damit umweltverträgliche Flugzeuge in Düsseldorf einzusetzen. Und wir arbeiten daran, die Klimatisierung der Flugzeugkabinen am Boden in Zukunft durch Pre-Conditioned Air-Anlagen zu realisieren.“ Dadurch könne auch der Kerosinverbrauch gesenkt werden.

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