Velbert/Wülfrath Strom wird teurer: Versorger gehen leer aus

Velbert/Wülfrath. · Den Stadtwerken Velbert ist bei der Kundeninformation zur Preiserhöhung, die am 1. Januar greift, ein Fehler unterlaufen.

 Verbraucher müssen bei vielen Versorgern demnächst tiefer für den Strom in die Tasche greifen.

Verbraucher müssen bei vielen Versorgern demnächst tiefer für den Strom in die Tasche greifen.

Foto: dpa-tmn/Kai Remmers

Strom wird teurer: Die Kunden der Stadtwerke Velbert und von Neander-Energie haben in den vergangenen Tagen Post von ihren Versorgern erhalten: Ab dem 1. Januar 2020 müssen die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen: Der Arbeitspreis für die Strom-Grundversorgung steigt bei den Stadtwerken Velbert um 1,94 Cent, bei der Neander-Energie um 2,24 Cent. Ursache für die Tariferhöhung sind gesetzliche Abgaben: „Die EEG-Umlage ist enorm gestiegen, damit finanziert der Staat die erneuerbaren Energien“, beschreibt Stadtwerke-Prokurist Bert Gruber den Hintergrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Daneben sind die Bezugskosten höher. Berichte von einem Überangebot auf dem Strommarkt relativiert der Stadtwerke-Vertriebsleiter: „Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, dann gibt es das. Wir betreiben allerdings langfristige Strategien, wir haben bereits vor zwei Jahren den Strom für 2020 eingekauft, 95 Prozent wird langfristig auf der Strombörse in Leipzig geordert.“

Die Preise für Erdgas sind abhängig vom Weltmarkt

Ähnlich verhält es sich bei den Gaspreisen, die von den Stadtwerke Velbert zum nächsten Jahr erhöht werden. „Als die Kontingente bestellt wurden, waren die Preise hoch, von Januar bis jetzt sind sie gefallen, sie sind abhängig vom Weltmarkt. Der kann sich rasant ändern: In den USA wird dank Fracking das Gas den Kunden nachgeschmissen, in Großbritannien ist Fracking jetzt verboten worden“, so Gruber.

Michael Scheidtmann, Geschäftsführer von Neander-Energie, führt drei wesentliche Punkte für die Preiserhöhung an: „Da ist die EEG-Umlage, die um 0,35 Cent höher geworden ist, das Netzentgelt steigt deutlich über einem Cent an, außerdem sind die Bezugskosten gestiegen. Wir leiten die Mehrkosten nur weiter, unterm Strich verdienen wir damit nicht mehr“, versichert Scheidtmann. Bisher habe sich die Resonanz auf die Preiserhöhung bei den Kunden in Grenzen gehalten. „Es war allgemein bekannt, dass der Strompreis steigen wird.“

Nicht alle Kunden der Stadtwerke Velbert, die in den vergangenen Tage über die Erhöhung zum 1. Januar informiert wurden, sind davon aktuell betroffen. „Uns ist ein Systemfehler unterlaufen“, entschuldigt sich Vertriebschef Bert Gruber. „Das Schreiben bekamen auch die Kunden , die im November 2018 einen Sondertarif mit einer zweijährigen Preisgarantie erhalten haben. Für die 15 000 ,Gasbert-Kunden’ bleiben die Tarife im kommenden Jahr stabil.“ Die betroffenen Bestandskunden werden dazu nochmals angeschrieben, wobei die Stadtwerke auf ihren Irrtum hinweisen und sich entschuldigen.

Die Verbraucher genießen
ein Sonderkündigungsrecht

Die Verbraucherzentrale NRW rät zu prüfen, ob man den Strom oder Gasanbieter wechselt. „Wenn der Anbieter eine Tariferhöhung ankündigt, hat der Verbraucher ein Sonderkündigungsrecht“, so eine Sprecherin der Verbraucherzentrale in Düsseldorf. „Noch einfacher geht das, wenn man in der Grundversorgung ist, dann hat man generell eine zweiwöchige Kündigungsfrist. Beim Preisvergleich führt kein Weg an den Online-Preisportalen vorbei.“

Dabei sollten einige Tipps beachtet werden: Bonus nicht einrechnen lassen, um die Jahreskosten besser einschätzen zu können. Nicht nur Tarife anzeigen lassen, zu denen man direkt über das Portal wechseln kann, das würde die Auswahl unnötig einschränken. Die Voreinstellung „hohe Kundenempfehlungsquote“ deaktivieren, denn Kundenempfehlungen kann man nur für Tarife aussprechen, für die das Portal Provisionen erhält. Außerdem darauf achten, dass nur jeweils ein Tarif pro Anbieter angezeigt wird.

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