Stadtteil-Porträt (5): RP und Stadtwerke unterwegs in... Ein neues Gesicht für den Stadtgarten?

Langenfeld. · Derzeit verhandelt die Stadt Langenfeld mit dem Land über einen Erwerb des Stadtgartens.

 Die Stadt möchte den Stadtgarten bald verschönern lassen. An das Gelände grenzen die Villa Berger (l.) und das Amtgericht (r.).

Die Stadt möchte den Stadtgarten bald verschönern lassen. An das Gelände grenzen die Villa Berger (l.) und das Amtgericht (r.).

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Der Name „Stadtgarten“ weckt Erwartungen. Doch der zwischen Amtsgericht und Kölner Straße gelegene Park wird höheren Ansprüchen allenfalls im nördlichen Teil einigermaßen gerecht. Dort wurde vor etwa zehn Jahren Gestrüpp entfernt, Spazierwege erneuert und sogar stadtgeschichtliche Informationstafeln aufgestellt. Letztere wiesen darauf hin, dass die nahe Kreuzung am Berliner Platz quasi der Ursprung von Langenfeld war. Doch Rowdys zerstörten diese Tafeln, deren Reste dann ersatzlos entfernt wurden. Mit den riesigen Bäumen und der schmucken Villa Berger als Blickfang hätten die Grünflächen durchaus Potenzial, ein wahrer Stadtgarten zu werden. Und nach Angaben des städtischen Chefplaners Ulrich Beul soll eine ansprechende Gestaltung bald vorangetrieben werden.

Die Stadtpolitik wollte schon 2015 den Stadtgarten verschönern

Schon 2015 hatten die Stadtpolitiker Bauanfragen von Investoren für Wohnhäuser auf diesem Gelände abgelehnt und sich in ihrem Ratsbeschluss zugleich für ein hübscheres Erscheinungsbild des Stadtgartens ausgesprochen. „Das Problem ist, dass der südliche Teil entlang der Rückseite des Gerichts dem Land NRW gehört und nicht uns“, sagt Stadtplaner Stephan Anhalt. Doch nach Beuls Angaben laufen aktuelle Verhandlungen mit dem Land über einen Erwerb oder eine Pacht „sehr vielversprechend“.

Wenige Schritte weiter hat das spanische Restaurant „La Plaza“ eines der wichtigsten historischen Gebäude Langenfelds neu belebt: das um 1790 errichtete, einstige Rathaus (1806 bis 1885). Für Langenfelds Ehrenbürger Manfred Stuckmann ist die Gegend um den Berliner Platz ein wichtiger Anlaufpunkt, wenn er bei seinen jährlich etwa sechs Verzällchen-Touren interessierte Gruppen durch Langenfeld-Mitte führt – dem mit rund 11 110 Anwohnern drittgrößten der sechs Stadtteile. Auch wenn sich die Langenfelder City ein ganzes Stück weiter nördlich verschoben hat, betont Stuckmann die besondere historische Bedeutung dieser Großkreuzung.

„Bereits vor 1000 Jahren verliefen dort überregional sehr wichtige Verkehrswege; im Verlauf der heutigen Hauptstraße und der Düsseldorfer-/ Kölner Straße. 1774 setzten die Fürsten von Thurn und Taxis an diesen wichtigen Knotenpunkt der Köln-Arnheimer und der Elberfeld-Hitdorfer Chaussee eine Posthalterei. Dieses Bauwerk existiert längst nicht mehr, wohl aber das oben genannte mit dem spanischen Restaurant, das einstige Logierhaus für die Fahrgäste der Postkutschen. Seit dem Bau des Rathauses und vor allem der großen Ladenzentren in der Fußgängerzone liegt die so genannte Shopping-Mitte Langenfelds auf Immigrather Gebiet. Doch Citymanager Jan Christoph Zimmermann hat nach eigenen Worten auch die Geschäftswelt südlich der Fußgängerzone im Blick. Der verkehrsberuhigte Abschnitt der Hauptstraße sei mit den vielen Schuhläden „sehr gut besetzt“.

Die Anwohner sind gut in Langenfeld-Mitte versorgt

Und er sei froh, dass mit dem Anfang September eröffneten Kaufhaus Woolworth die zuvor anderthalb Jahre lang leer gestandenen Ladenflächen der ehemaligen Filialisten Elanza und zuvor Strauss Innovation wieder Laufkundschaft im südlichen Teil der Innenstadt anziehe. Entlang der Hauptstraße gibt es etliche inhabergeführte Fachgeschäfte mit Stammkunden – wie die Bücherecke Markett und das Kunsthaus Pollok, dazu das Einrichtungshaus. Mit dem Rewe-Supermarkt und dem Aldi-Discounter sind auch die Anwohner gut versorgt; zudem liegen der Real-Supermarkt und Lidl an der Rheindorfer Straße ebenfalls im Ortsteil Langenfeld-Mitte.

Zurück zum Berliner Platz: Laut Stadtplaner Anhalt gibt es zurzeit Überlegungen, den Edelstahlbrunnen mit den vier Posthörnern dorthin zu verlegen. 1985 hatte der damalige Stadtbaurat Heinz-Gerd Karhausen den Edelstahl-Brunnen errichtet. Weil immer wieder reingeworfenes Papier den Ablauf verstopfte, wurde er vor Jahrzehnten abgestellt. Und wegen der demnächst anstehenden Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes könnte der Brunnen laut Anhalt von dort zum Berliner Platz umziehen. Zwar steht dort das 1964 von Bildhauer Herbert Holewa errichtete Kunstwerk „Denkmal für Berlin“ mit den Konturen eines Bärs seit drei Jahren unter Denkmalschutz. Doch nach Ansicht von Anhalt ließe sich zusätzlich auch der Posthörner-Brunnen dort unterbringen.

„Das fände ich gut“, meinte hierzu Ex-Vizebürgermeister Stuckmann. „Dieser Standort passt zur Postgeschichte.“ Die nächste Verzällchentour des 80-Jährigen steht übrigens erst im April an. Ebenfalls nächstes Jahr soll hierzu ein Videofilm des Langenfelder Lydton-Clubs zu sehen sein. Die Hobbyfilmer hatten bei Stuckmanns Touren in Langenfeld-Mitte gedreht und schneiden die Sequenzen gerade für eine Aufführung im Rex-Kino zusammen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort