Umstrittener Test Stadt Düsseldorf führt Umweltspur im Oktober ein

Düsseldorf · In einer Sondersitzung stimmt eine knappe Mehrheit für die umstrittene Trasse quer durch die Stadt. Pendlern drohen mehr Staus.

Stadt Düsseldorf führt Umweltspur im Oktober ein
Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Stadt Düsseldorf wird die dritte und längste Umweltspur einrichten. Das beschloss am Abend der städtische Verkehrsausschuss mit knapper Mehrheit. Diese Spur, die nur ÖPNV-Busse, Elektrofahrzeuge, Taxis, Fahrräder und Autos mit drei oder mehr Insassen befahren dürfen, durchschneidet die gesamte Innenstadt von Süden nach Norden. Sie beginnt hinter der A46-Ausfahrt Düsseldorf-Zentrum an der Werstener Straße und führt etappenweise über Mecum- und Corneliusstraße, Berliner Allee bis zur Kaiserstraße.

Eröffnen will die Stadt sie im Oktober, einen genauen Termin gibt es noch nicht. Denkbar ist der Beginn der NRW-Herbstferien am 14. Oktober, weil so ein vergleichsweise „milder“ Start mit etwas weniger Autoverkehr möglich wäre.

Die Stadt selbst rechnet mit verschärften Staus vor allem für diePendler nach Düsseldorf aus Richtung Wuppertal und Leverkusen. Zugleich schätzen die Verkehrsexperten, dass etwa zehn Prozent weniger Autos über diese Achse mit der besonders durch Schadstoffe belasteten Corneliusstraße fahren. Derzeit sind es etwa 40 000 am Tag.

Im April wurden die ersten beiden Umweltspuren an der Merowinger- und der Prinz-Georg-Straße eingeführt, zu dem von Kritikern befürchteten Verkehrschaos ist es bislang nicht gekommen. Für die dritte Umweltspur stimmten nun SPD, Grüne, Linke und Freie Wähler, dagegen CDU und FDP. Die Befürworter betonten vor allem, dass nur so kurzfristig die Luftwerte zu verbessern seien und infolgedessen das drohende Diesel-Fahrverbot umgangen werden könne. Vermutlich im Herbst wird die Klage der Deutschen Umwelthilfe auf Einhaltung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte am Oberverwaltungsgericht Münster verhandelt, erwartet wird ein wegweisendes Urteil – und das könnte durchaus Fahrverbote für ältere Diesel beinhalten.

Genau deshalb hatten die schwarz-gelbe Landesregierung und Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher von der Stadt Düsseldorf einen wirksameren Luftreinhalteplan verlangt. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) begrüßte dabei auch die Umweltspuren und als es zuletzt so schien, dass sie keine Mehrheit im Stadtrat finden würden, mahnte sie wirksame Alternativ-Vorschläge an, um Diesel-Fahrverbote in der Landeshauptstadt zu vermeiden. In Düsseldorf lehnen die lokale CDU und FDP die Umweltspur dennoch ab.

Allerdings verständigte sich der Rat auf ein begleitendes Maßnahmenpaket. Neben dem massiven Ausbau von Park & Ride-Plätzen soll der zunächst auf ein Jahr angelegte Testbetrieb der Umweltspur von Anfang an in seinen Auswirkungen auf Verkehrslage und Luftwerte genau beobachtet und untersucht werden. Und: Sollte es regelmäßig zum Verkehrschaos kommen, wird das Experiment vorzeitig beendet.

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