Zu laut – Kiosk schließt

Busbahnhof: Weil sich Nachbarn durch Kunden gestört fühlten und die Geschäfte nicht liefen, wurde der Mietvertrag für den Kiosk im neuen Wohn- und Geschäftshaus vorzeitig aufgelöst.

Haßlinghausen. Als Birol Cakar im Februar 2007 im neuen Wohn- und Geschäftshaus am Busbahnhof Haßlinghausen seinen Kiosk mit Internet-Café eröffnete, war er von der Lage begeistert. Betrieb durch Fahrgäste, die benachbarte Gesamtschule und noch dazu potenzielle Kunden in den Wohnungen über ihm versprachen ein gutes Geschäft, auch wenn es gegenüber bereits einen Kiosk gab. Doch 15 Monate später sieht alles anderes aus. Ende des Monats schließt Cakar bereits wieder - im beiderseitigen Einvernehmen mit der Hausverwaltung Pass. Die Chemie am Busbahnhof stimmt nicht, das wurde bereits im vergangenen Jahr deutlich, als sich die vorwiegend älteren Mieter im Neubau über massive Ruhestörungen vorwiegend durch Jugendliche beschwerten. Ein Teil ausgehend von Personen, die sich vorher im Kiosk mit Flüssigem und Essbarem versorgt hätten. Auch die benachbarten Ärzte klagten darüber, dass Kiosk-Kunden vor dem Wartezimmerfenster standen und sich unterhielten und Patienten sich auch auf dem Weg in die Praxis gestört fühlten. Jugendliche wiederum baten um Verständnis, dass sie sich ja irgendwo treffen müssten, weil ihnen mit dem Neubau eine Grünfläche und damit ein Treffpunkt genommen worden sei. Mit Rücksicht auf die übrigen Mieter suchte Jürgen Gieselberg von Pass-Immobilien das Gespräch mit Kiosk-Betreiber Cakar. "Ein Kiosk war an dieser problematischen Stelle wohl das I-Tüpfelchen", so Gieselberg. Er wurde sich mit Cakar über ein vorzeitige Auflösung des auf fünf Jahre angelegten Pachtvertrags einig und zahlte ihn sogar aus. "Das deckt nur einen Bruchteil der Verluste, die ich hier eingefahren habe, aber ich wollte sowieso weg", sagt Cakir, im Hauptberuf Bauunternehmer. Während des Busbahnhofumbaus im Vorjahr seien die Umsätze total in den Keller gegangen. Ältere Kunden seien wegen der jungen nicht mehr gekommen und dann auch noch mehrmalige Nachfragen der Gesamtschule wegen rauchender Schüler vor seinem Laden. Cakir: "Ich habe die Nase voll."

Einen Nachmieter hat Jürgen Gieselberg noch nicht. Sein Wunsch: Eine Arztpraxis.

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