Zensus: Interviewer sind bereit

43 Sprockhöveler werden ab dem 9. Mai als Interviewer im Stadtgebiet tätig sein und Fragebögen verteilen.

Sprockhövel. 110 Besuche hat Andrea Haarmann in den nächsten Tagen vor sich. Die Sprockhövelerin ist eine von 43 Interviewern, die im Auftrag der Stadt für den Zensus 2011 Bürgerbefragungen durchführen werden.

Sie und ihr Mann haben bereits beim Ennepe-Ruhr-Kreis eine Schulung durchlaufen, um sich auf die Befragung vorzubereiten. „Es ging darum, wie die Bögen komplett auszufüllen sind, worauf wir achten müssen und wie wir die Befragten ansprechen“, erzählt Haarmann. Gerade letzteres könnte eine nicht ganz unwichtige Rolle spielen.

„Es gibt viele Vorbehalte unter den Menschen, was den Zensus angeht“, weiß Elke Jost, die ebenfalls als Interviewerin unterwegs sein wird. Wenn sie in ihrem Bekanntenkreis erzählt, dass sie ab dem 9. Mai für den Zensus 2011 Fragen stellt, reagieren viele Leute abweisend und kündigen an, ohnehin nichts sagen zu wollen.

Dabei müssen sie das ja auch nicht: „Unser Job besteht in erster Linie darin, dafür zu sorgen, dass die Leute den Bogen mit den Fragen persönlich erhalten. Wer unsere Hilfe beim Ausfüllen in Anspruch nehmen will, kann das gern tun. Aber es bleibt jedem selbst überlassen, ob er uns den Bogen gibt, ihn auf dem Postweg zurückschickt oder ihn per E-Mail zurücksendet“, erklärt Haarmann.

Ebenso wie Elke Jost war sie in der Vergangenheit als Wahlhelferin tätig und wurde von der Stadt angesprochen, ob sie als Zensus-Interviewerin tätig sein wolle. „Irgendeiner muss es ja machen“, sagt Andrea Haarmann lachend.

Wohin genau sie ihre Tätigkeit als Interviewerin führen wird, weiß sie noch nicht. „Auf jeden Fall wird es nicht in der Nähe meines Wohnorts sein, sondern in einer gewissen Entfernung.“ Auf diese Weise soll die Anonymität bei der Befragung sichergestellt werden.

„Jeder Interviewer muss sich zudem zu einer Geheimhaltung der Daten verpflichten“, erklärt Ingo Niemann, Sprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises. Bei einem Verstoß drohen Geld- oder sogar Freiheitsstrafen.

Mit Hilfe der eingereichten Daten erhofft sich der Bund unter anderem eine genauere Zahl der Einwohner. Derzeit schwankt der Wert der in Deutschland lebenden Menschen um bis zu zwei Millionen.

Auch in Sprockhövel ist es anhand der vorhandenen Daten nur schwer zu ermitteln, wie viele Menschen tatsächlich in der Stadt leben. Laut Einwohnermeldeamt sind es 25 800, das Land rechnet aber mit 300 Einwohnern weniger.

Weil sich die Verteilung der Finanzmittel nach der Zahl der Anwohner richtet, sind die Zensus-Ergebnisse auch für die Stadt von nicht unerheblichem Wert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort