Wirt gibt auf — Spitzbub ist zu

Zuletzt kamen immer weniger Gäste in das Lokal. Wie es nun an dem Standort Elberfelder Straße weitergeht, ist offen.

Wirt gibt auf — Spitzbub ist zu
Foto: Gerhard Bartsch

Herzkamp. Groß war die Freude bei den Herzkampern als die Gaststätte Spitzbub an der Elberfelder Straße vor zwei Jahren nach längerem Leerstand einen Wirt fand. Rossolino Monticciolo, der zuvor ein Restaurant im Parkschlößchen an der Katernberger Straße in Wuppertal betrieb, hatte sich für das Haus erwärmt und wollte die Sprockhöveler Gäste mit rustikaler und italienischer Küche erfreuen. Nun gibt er auf.

„Es kamen immer weniger Gäste. Zum Schluss habe ich nur noch von den Gästen gelebt, die mich schon aus Wuppertal kannten. Das hat sich einfach nicht mehr gelohnt,“ gibt er zu. „Arbeiten in der Gastronomie muss Spaß machen und Geld einbringen. Ich habe fast zwei Jahre drauf gezahlt. Irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen.“

Warum die Gäste ausblieben, kann sich Rossolino Monticciolo nur bedingt erklären. Eine Internetbewertung beklagt zum Beispiel zu hohe Preise und ein verstaubtes Ambiente. Aber niemand habe direkte Kritik geäußert. Auch der Versuch, mit Aktionen wie einem Oktoberfest oder Fußball-events konnte der Wirt seinen Betrieb nicht mehr retten. „Die Räumlichkeiten bieten einfach nicht genug Platz für größere Feiern. Auch für Geburtstage, Jubiläen oder Kommunionsfeiern kann ich nur rund 35 Plätze anbieten. Das ist zu wenig.“

Einen weiteren Grund sieht Monticciolo in der Baustelle, die von April bis Juni auf der Elberfelder Straße eingerichtet wurde. „Da kamen gar keine Gäste mehr.“ Britta Worms von der AVU hört von dieser Kritik zum ersten Mal. Keiner der Anwohner hat sich beschwert. „Gemeinsam mit Stadt und Telekom wurden dort neue Gasleitungen gelegt und der Breitbandausbau vorangetrieben“, so Worms. „Auf Wunsch der Herzkamper Bürger“, fügt sie hinzu.

Dabei standen die Sterne für die Baustelle sogar mehr als günstig, erinnert sich die AVU-Presseprecherin: „Aufgrund günstiger Witterungsbedingungen sind wir sogar zwei Monate schneller fertig geworden als ursprünglich geplant.“ Das Aufbringen der neuen Fahrbahndecke als Abschluss der Arbeiten war für den Herbst anvisiert, konnte aber schon im Juni vorgenommen werden.

Was nun mit dem Haus und der Gaststätte passiert, weiß Rossolino Monticciolo nicht. „Ich gehe davon aus, dass das Restaurant wieder verpachtet wird. Die Inhaber sind aber derzeit noch in Urlaub.“ Er selbst versucht sein Glück nun an der Neuenkamper Straße 45 in Remscheid. Vor wenigen Tagen hat er dort ebenfalls mit einem Restaurantbetrieb einen Neustart gewagt.

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