Natur : Wie viele Siebenschläfer leben bei uns?
Sprockhövel. Nabu und Naturschutzgruppe Sprockhövel bitten Bürger, bei Bestandsaufnahme zu helfen.
Er sieht aus wie eine Mischung aus einer Maus und einem Eichhörnchen, ist bis zu 16 Zentimeter groß und wird bis zu 160 Gramm schwer. Er hat graues Fell, große schwarze Augen und einen zehn bis 15 Zentimeter langen buschigen Schwanz. Die Rede ist von dem Siebenschläfer, der häufiger im Süden Deutschlands vorkommt. Nordrhein-Westfalen gilt als die nordwestlichste Verbreitungsgrenze. Allerdings wird es im Alltag schwer sein, einen Blick auf die Tiere zu erhaschen. Wie der Name schon sagt, begeben sich Siebenschläfer ab Oktober für sieben Monate in den Winterschlaf. In den Wachphasen ab Ende Mai sind sie nachtaktiv und bewegen sich häufig in Baumkronen.
Der Nabu Kreisverband Ennepe-Ruhr und die Naturschutzgruppe Sprockhövel wollen herausfinden, wie viele Siebenschläfer in den heimischen Wäldern leben. Dazu haben sie eine Siebenschläfer-AG ins Leben gerufen, die sich zum Ziel gesetzt hat, „Licht ins Bestands-Dunkel“ zu bringen.
„Im ersten Schritt wird durch eine dreijährige Bestandserfassung festgestellt, ob und in welcher Dichte die Art in geeignet erscheinenden Waldungen Sprockhövels noch heimisch ist“, sagt der Projektkoordinator Ralf Steiner. Abhängig von den Ergebnissen wird anschließend festgelegt, welche Schutz- und Förderungsmaßnahmen für den Siebenschläfer ergriffen werden müssen.
„Der Siebenschläfer wirkt regulativ in naturnahen Laub- und Mischwäldern“, sagt Steiner. Das Nagetier aus der Familie der Bilche oder Schläfer verbreite Baumsamen wie Eicheln und Früchte, esse Insekten und manchmal auch ein Vogelei. Andererseits ist der Siebenschläfer auch Beute für andere Tiere wie Marder, Wildkatzen und Eulen. „Es gibt aber zu wenige Nistplätze für die Siebenschläfer. Sie brauchen Baumhöhlen, um tagsüber zu schlafen und ihre Jungen großzuziehen“, sagt Steiner.
Zusätzliche Nistkästen
aufgehängt
Der Nabu und die Naturschutzgruppe Sprockhövel haben deshalb in Waldstücken in Ortsteilen von Haßlinghausen, an der Stadtgrenze zu Hiddinghausen und im Umfeld von Niedersprockhövel Schläferkobel aufgehängt. Wo genau diese Nistkästen hängen, will Projektkoordinator Ralf Steiner aus Sorge vor Vandalismus nicht verraten. Die Nistkästen werden in regelmäßigen Abständen mit einer Endoskop-Kamera kontrolliert, um den Siebenschläfer nicht zu stören. Auch verlassene Baumhöhlen von Spechten können als Nistplatz dienen. Parallel zu der Aufhängung von Schläferkobeln erstellen der Nabu und die Naturschutzgruppe Sprockhövel eine Kartierung von Spechthöhlen.