Wer regiert den neue Kreistag?

Am Sonntag wird auch über Kreisparlament und Landrat entschieden.

Ennepe-Ruhr. Nicht nur über das Stadtoberhaupt und die Zusammensetzung des Stadtrates haben die Sprockhöveler Wähler am Sonntag zu entscheiden, sie bestimmen auch die Besetzung des Kreistags und die Person des Landrats als Verwaltungschef und obersten Repräsentanten des Ennepe-Ruhr-Kreises mit.

Da gilt SPD-Platzhirsch Arnim Brux als klarer Favorit. Der 57-Jährige ist seit 2002 Landrat, war zuvor 16 Jahre für die damals SPD-geführte Landesregierung tätig in den Ministerien für Kultur, Sport und Städtebau. Ein ausgeglichener Haushalt, den freilich die Städte über die Kreisumlage bezahlen, den Aufbau der JobAgentur EN, durch die der Kreis Arbeitslosengeld-II-Empfänger in Eigenregie betreut und Kultur- und Tourismusförderung, insbesondere im Ruhrtal, nennt Brux als seine Erfolge. Auch seien die Personalkosten der Kreisverwaltung um 10 Prozent reduziert, Schulen und Berufskollegs ausgebaut worden.

Gegen Brux schickt die CDU eine junge Frau ins Rennen. Rechtsanwältin Annette Fischer (37) verfügt bisher nur auf lokaler Ebene über Politikerfahrung (Städträtin und stellvertretende Fraktionschefin in Gevelsberg seit 2004). Sie will sich vor allem um Familien und Wirtschaftsförderung kümmern. Auf der Reserveliste für den Kreistag steht sie nicht, ein zusätzliches Ehrenamt zu Familie (sie hat zwei Kinder) und Ratsmandat in Gevelsberg könne sie zeitlich nicht mit dem nötigen Einsatz ausfüllen, sagt sie.

Mit Ronald Mayer kommt der FDP-Landratskandidat aus Sprockhövel. Der 29-jährige Rechtsanwalt engagierte sich jahre lang für die Jungliberalen, etwa im Bundestagswahlkampf 2005, und war zwischenzeitlich stellvertretender Landesvorsitzender der Julis. Zuletzt konzentrierte er sich auf seinen Berufsabschluss, will aber jetzt wieder mehr Zeit für die Politik aufwenden. Da er in der Sprockhöveler Kanzlei seines Vaters arbeitet, kommt ein Engagement in Sprockhövel für ihn nicht in Frage. Auf Listenplatz vier der FDP hat er gute Chancen, in den Kreistag einzuziehen.

Der war in der vergangenen Legislaturperiode durch wechselnde Mehrheiten geprägt, wobei es immer stärker zu Übereinstimmungen zwischen den beiden großen Parteien SPD und CDU kam. Das Bündnis zwischen SPD und Grünen, das vorher fünf Jahre lang gehalten hatte, zerriss gleich zu Beginn der Legislaturperiode.

Insgesamt bestimmt der Kreistag über ein Haushaltsvolumen von 400 Millionen Euro, wobei ein Großteil auf Sozialleistungen entfällt. Nachdem Entscheidungen über den Nahverkehr (Vertrag mit VER verlängert) oder EN-Agentur (kümmert sich jetzt um Wirtschaftsförderung und Tourismus) lange gefallen sind, wird zuletzt heftig um ein Sozialticket für den ÖPNV gestritten. Grüne und Linke fordern das, CDU und FDP lehnen es ab, die SPD hat sich noch nicht festgelegt. gh

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