Voller Einsatz für die Bergbauwanderwege

Enthusiasten halten Schilder und Routen in Ordnung.

Haßlinghausen. Vom Dauerregen lassen sich Klaus Leyhe, Fritz Breer, Kurt Minter, Dieter Meisehn und Werner Kipper nicht abhalten. Die Pensionäre und Enthusiasten in Sachen Sprockhöveler Bergbauvergangenheit haben sich am Deutschlandweg im Haßlinghauser Wald verabredet, um ein bei Forstarbeiten umgefahrenes Schild zu erneuern.

Gleich neben einem kleinen gemauerten Rund greifen sie zu Hacke und Spaten, um eine Grube für ein neues Fundament auszuheben. "Der ehemalige Schacht Regine. Hier wurde um 1840 Eisenstein abgebaut", sagt Leyhe (77) und zeigt auf das bescheidene Mäuerchen, das aussieht wie eine Brunneneinfassung.

Ohne Hinweisschild würde wohl kaum ein Spaziergänger auf die Idee kommen, dass es sich um ein Relikt der Sprockhöveler Bergbaugeschichte handelt. Wie hier verstecken sie sich zahlreich im Gelände und werden durch die von Leyhe ausgearbeiteten Bergbauwanderwege erschlossen.

Mit seinen 20 Mitstreitern hat es sich der Förderverein Bergbauhistorischer Stätten zur Aufgabe gemacht, die Wege in Ordnung zu halten. "Leider wird ab und zu ein Schild abgerissen, manchmal sammeln wir auch nur Müll ein", sagt Fritz Breer, dessen Eltern als Wirtsleute noch viele Bergmänner verköstigt hatten.

Im Haßlinghauser Wald hat vor allem Sturm Kyrill den Deutschlandweg - benannt nach der ehemaligen Zeche Deutschland nahe des Rennebaum - in Mitleidenschaft gezogen. Später sorgten die schweren Maschinen der Forstarbeiter dafür, dass Wege für Spaziergänger teilweise unpassierbar wurden.

Einige sind inzwischen von den Waldbesitzern wieder ausgebessert worden. An anderer Stelle empfiehlt der Verein noch eine Umleitung. "Wir bemühen uns beim Forstamt darum, dass auch die übrigen Wege wieder hergerichtet werden. Das kann die Privatwaldbesitzer aber nur mit Fördergeldern locken", sagt Leyhe.

Teilweise mühsame (Überzeugungs-) Arbeit. Doch da kennen sich die Männer vom Bergbauverein aus. Tagelang haben Leyhe und seine Mitstreiter im Gelände verbracht, um Pingen (oberflächliche Hohlegruben), eingestürzte Schächte oder Grenzsteine zu entdecken und auszuschildern.

Jetzt wird ein 40-Kilo-Sack Zement in die gerade ausgehobene Grube gekippt, die Schildstange mit der Wasserwaage ausgerichtet. Das Material hat freundlicherweise Landwirt Fritz Eierding mit dem Bagger hierhin gefahren.

Für heute ist der Arbeitseinsatz beendet. Nicht ohne stolz spazieren die Männer zurück zum Auto, bleiben immer wieder stehen, wenn Leyhe auf ein neues Geländemal, das dem Bergbau zuzuordnen ist, weist.

Kurz vor dem Rennebaum erhebt sich rechts die riesige Halde des ehemaligen Schachts Ulenberg. Darauf hat inzwischen der Dampfbahnclub Sprockhövel mit seiner Anlage eine neue Heimat gefunden. "Eine Wahnsinnsarbeit" sagt Leyhe anerkennend. Dort sind schließlich ebenfalls Technik- und Geschichtsenthusiasten am Werk.

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