Vielseitigkeitsreiten: Mit King Artus auf dem Sprung

Dirk Schrade führt seit gut einem Jahr seinen Ausbildungsstall am Hermessiepen und schwärmt von den Bedingungen. Die WM im Herbst ist sein nächstes großes Ziel.

Haßlinghausen. Am Dienstag feierte Dirk Schrade seinen 32. Geburtstag. Doch von feiern konnte eigentlich kaum die Rede sein. Denn außer einem Abendessen stand der Tag ganz im Zeichen der Arbeit.

Zwölf Stunden pro Tag ist der erfolgreiche Vielseitigkeitsreiter mit den 24 Pferden beschäftigt, die er derzeit in seinem Ausbildungs- und Turnierstall am Hermessiepen unter seinen Fittichen hat.

"Ein Königreich für ein Pferd", lacht Schrade, während er gerade seinem Vorzeigeschützling King Artus das Zaumzeug anlegt. Vor vier Jahren übergab dessen Besitzerin das Pferd in Schrades Obhut. Eigentlich mit der Hoffnung, einen Käufer zu finden.

Doch seitdem Schrade regelmäßig mit dem Pferd arbeitet, hat sich der King zu einem echten Gewinnertypen gemausert. "Das Pferd hat sich phantastisch entwickelt", schwärmt Schrade über den 15Jahre alten Holsteiner.

Es sei im besten Sinne vielseitig, zeige sowohl in Dressur, Geländeritt und Springen keine Schwächen. Besonders genießt Schrade den Geländeritt mit King Artus.

Im September findet in Kentucky die Weltmeisterschaft der Vielseitigskeitsreiter statt. Da will Schrade, der mehrfach an Europameisterschaften und einmal an einer Weltmeisterschaft teilgenommen hat, mit King Artus dabei sein - wenn möglich Edelmetall einheimsen.

"Die Chancen stehen nicht schlecht, zu den sechs Reitern im Deutschen Kader zu gehören", glaubt Schrade. Entscheiden wird der Bundestrainer, aber Schrade glaubt, durch seinen Sieg im vergangenen Jahr beim Vier-Sterne-Turnier im französischen Pau ein erstes Achtungszeichen gesetzt zu haben.

Pro Jahr gibt es lediglich vier Turniere dieser Qualität in der Vielseitigkeit. Auch die aktuelle Saison laufe ganz gut. In drei Wochen bei den Weltreiterspielen in Aachen hofft er auf eine gute Platzierung.

Seit eineinhalb Jahren ist Schrade inzwischen in Haßlinghausen beheimatet, hat am Hermessiepen 5 den unteren Teil des Hofes gepachtet und fühlt sich wohl in der neuen Heimat, die ihn an die schwäbische Alp erinnert, wo er aufgewachsen ist.

Nach neun Jahren als Sportsoldat im eher flachen münsterländischen Warendorf weiß Schrade nicht zuletzt auch die Sprockhöveler Topografie zu schätzen.

"Landschaftlich sind hier für meinen Sport sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Vor allem das Konditionstraining ist mit Galoppieren am Berg sehr einfach zu machen", weiß Schrade.

Weiterer Standortvorteil sei die gute Autobahnanbindung, da er mit seinen Pferden fast jedes Wochenende zu Turnieren unterwegs ist.

"Es ist gut angelaufen mit meiner Selbstständigkeit, aber ein echter Full-time-Job", berichtet der Vielseitigkeitsreiter und Trainer, ist aber weit entfernt davon, sich zu beklagen. Schließlich habe er einen absoluten Traumjob und mit Haßlinghausen auch einen traumhaften Standort gefunden.

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