VfL Gennebreck: Rechenspiele rund um den neuen Sportplatz

Der Verein schluckt die Kröte einer höheren Kreditaufnahme. Er müht sich um weitere Eigenleistungen, um das ersehnte Projekt realisieren zu können.

Herzkamp. Hin- und hergerissen ist man beim VfL Gennebreck wie in der Politik in den vergangenen zwei Wochen. Seit gut einem Jahr steht das Finanzierungskonzept für den erhofften Kunstrasenplatz, doch die Kosten, auf denen es basierte, änderten sich zuletzt fast täglich nach oben - derzeit, auf etwa 635 000 Euro, inklusive kleiner Schulsportanlage.

Und fast täglich gab es einen neuen, abgespeckten Planentwurf der Zentralen Gebäudebewirtschaftung der Stadt.

"Da überlegt man schon, ob man das mitmachen kann, aber wir wollen den Platz unbedingt haben", gibt Bernd Gabler, Vorsitzender des Fördervereins des VfL, unumwunden zu und fügt an: "Wir hoffen, dass da jetzt nichts mehr kommt."

Jüngste Überraschung: Nachdem Ralph Holtze, Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung am Freitag im Betriebsausschuss noch von "Resten" von rund 80 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung gesprochen hatte, die man zusätzlich für den teurer gewordenen Sportplatz einsetzen könne , liegt die Summe um einiges niedriger.

Holtze hatte nicht berücksichtigt, dass die Erneuerung des Eingangs der Grundschule Gennebreck noch aussteht. Darüber informierte er Gabler Anfang der Woche. Für den hieß das, wieder Gespräche mit der Sparkasse zu führen. Denn der Kredit, den der Verein neben einem 90 000 Euro großen, durch Spenden aufgebrachten Eigenanteil aufbringen muss, wird nun wohl nicht bei 90 000, sondern wie Gabler befürchten musste bei 130 000, 140 000 Euro liegen.

Am Donnerstag im Haupt- und Finanzausschuss nannte Holtze dann 105 000 Euro, weil nach der Schlussrechnung für neue Beleuchtung an Schulen wohl doch noch 70 000 Euro aus dem Konjunkturpaket übrig seien.

Bis auf die Grünen stimmten alle Parteien erneut zu, die nicht verbrauchten Konjunkturmittel für den Sportplatz Gennebreck zu verwenden.

"Wir werden unsere Position zum Sportplatz noch einmal überdenken, angesichts der Kostensteigerung einerseits und der riesigen Einsparungen, die andererseits im Kulturbereich drohen", begründete das Fraktionschefin Britta Altenhein ihre Enthaltung.

Beim VfL Gennebreck bemüht man sich unterdessen weiter, die Kredithöhe noch so weit wie möglich zu reduzieren. Im Gespräch mit Baustoffhändlern etwa versuchte Gabler auf Spendenbasis Materialkosten zu drücken.

Der Vereinsvorsitzende Hartmut Oberste-Lehn und weitere Landwirte haben Maschinenhilfe zugesagt, und wo es gehe, werde man selbst mit anfassen.

Neben den Kreditzinsen, die der Verein tragen muss, bleibt die Ungewissheit, wie und in welchem Zeitraum der Kredit von der Stadt getilgt werden kann und darf.

"Wir werden einen Weg finden, das zu finanzieren", formuliert Bürgermeister Klaus Walterscheid bewusst vorsichtig. Denn erst muss die Investitionsliste der Stadt von der Bezirksregierung abgesegnet sein, bevor überhaupt Aufträge für den Sportplatzbau ausgeschrieben werden können.

Die Liste, in der der Sportplatz mit bisher 370 000 Euro Zuschuss aus dem Konjunkturpaket steht, liegt zwar inzwischen in Arnsberg. Das nächste Gespräch dort wird es aber erst nach Ostern geben. "Walterscheid: "Eilig haben sie es dort nicht, wir schon." Im Sommer soll Baubeginn sein.

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