Unfallbilanz: Weniger verunglückte Kinder

Motorrad-Unfälle in Sprockhövel haben stark zugenommen.

Ennepe-Ruhr. Klassische Unfallursachen? Michael Schnur, Dezernentfür Verkehrsangelegenheiten, hat den Überblick im Ennepe-Ruhr-Kreis. Sobezeichnet er den Komplex Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren alsoberste Gefahrenquelle, was den Verkehr abseits der Autobahnen angeht.

Erst an zweiter Stelle folgt die überhöhte oder nicht der Situationangepasste Geschwindigkeit. Missachtung der Vorfahrt rangiert auf Platzdrei, hinter dem andere Ursachen dann auch schon weit zurückbleiben.

Dieses Fazit ist ein Ergebnis der Statistik für das Jahr 2008,allerdings kein überraschendes, denn an den Unfallursachen hat sich imLaufe der Jahre wenig geändert. Erfreulich ist aber ein Rückgang derGesamtunfallzahlen im Kreis von 6.702 im Jahr 2007 auf 6.587 in 2008. Dasentspricht 1,72 Prozent, während es in ganz NRW 2,39 Prozent sind.

Indessen muss auch diese Zahl kritisch beleuchtet werden, denn imEnnepe-Ruhr-Kreis stehen Blechschäden eher im Fokus als Unfälle mitVerletzungen oder Todesfällen. Im Land betrug der Rückgangverunglückter Personen 5,94 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Kreiswaren es beachtliche 13,83 Prozent.

Besonders signifikant wird diese erfreulich rückläufige Entwicklungbei Unfällen mit Kindern. Auf Sprockhövel bezogen, ist der Rückgang vonneun verunglückten Kindern 2007 auf fünf im Jahr 2008 zwar nicht sehraussagekräftig. Aber diese Bilanz entspricht den Werten aus demgesamten Kreis.

In Hattingen etwa waren es zehn verunglückte Kinder imvergangenen Jahr, die doppelte Anzahl hingegen im Jahr davor. "Miteinem Rückgang um 40 Prozent steht der Kreis landesweit auf Platzeins", sagt Schnur mit berechtigtem Stolz auf die Polizeiarbeit.

Während er nämlich sehr vorsichtig ist, was Rückschlüsse aufallgemeine Unfallfaktoren und daraus abzuleitende Maßnahmen angeht, sosieht er den Einsatz der Polizei für das Wohl der Kinder als sehrerfolgreich an.

Schließlich ereignete sich im gesamten Kreis nur einervon 49 Unfällen mit Kindern auf dem Schulweg - und zwar am Nachmittag,wenn die Polizei keinen Schwerpunkt mehr auf die Überwachung derSchulwege legt.

"Man kann sich ausmalen, was passieren würde, wenn wir unsereEinsätze zeitlich verlagern würden." Betrüblich oft werden Kinderallerdings Unfallopfer, weil sie als Beifahrer nicht oder nicht richtiggesichert sind - ein klares Signal an die Eltern.

Tödliche Unfälle gab es in Sprockhövel gar nicht, im gesamten Kreishingegen vier, davon drei Motorradfahrer. Während Krad-Unfälle im Kreisinsgesamt um fast 20 Prozent zurückgingen, ist für Sprockhövel eineSteigerung um annähernd 30 Prozent zu verzeichnen. Die Ursache siehtSchnur vor allem darin, dass die Stadt zunehmend Durchfahrtrevier fürMotorradfans werde.

Peter Hoffmeier von der Bußgeldstelle ergänzt unterdessen, dass diePolizei mit der stationären Blitzanlage am Autobahnkreuz Wuppertal Nordgute Erfahrungen gemacht habe. Die Unfälle seien zurückgegangen, auchim Schweregrad.

"Wir sind da auf einem guten Weg zu unserem Ziel", sagt Hoffmeier.Die Befürchtungen der Verkehrsteilnehmer, dass die Kombination vonBlitz- und Ampelanlage Unfälle begünstige, könne die Polizei nichtteilen.

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