Sprockhövel Umwandlung von Stellen: Schulsozialarbeiter statt Lehrer

In Sprockhövel wurden viele Lehrerstellen in solche für Sozialarbeiter umgewandelt — mit Erfolg.

 Sprockhövel: Umwandlung von Stellen: Schulsozialarbeiter statt Lehrer
Foto: Niephaus

Sprockhövel. Jahresverträge und fehlende Perspektive? Was in Wuppertal für Schulsozialarbeiter oft der Normalfall ist, spielt in Sprockhövel kaum eine Rolle. Hier wurden schon vor vielen Jahren Lehrerstellen in solche für Sozialarbeiter umgewandelt. Zwei Schulsozialarbeiter sind über den Kreis mit unbefristeten Verträgen an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule angestellt. Eine weitere ist bis Ende 2018 in Elternzeit. Die Schule Hiddinghausen verfügt über eine halbe unbefristete Stelle. Zwei weitere Schulsozialarbeiter hat die Mathilde-Anneke-Schule.

„Wir könnten auf unsere Schulsozialarbeiter nicht verzichten. Sie haben für uns eine sehr hohe Bedeutung“, betont die Schulleiterin der Anneke-Schule, Christiane Albrecht. Denn die Sozialarbeiter hätten eine ganz andere Beziehung zu den Schülern als die Lehrer.

Christine Niephaus arbeitet seit fast 25 Jahren an der Wilhem-Kraft-Gesamtschule. Einen großen Teil ihrer Arbeit macht die Beratung von Schülern und Eltern aus. „Sehr oft kommen die Kinder aus eigenem Antrieb.“ Sie wollen über Konflikte reden, sowohl über Streit mit Freunden als auch mit Eltern. Mobbing spielt ebenso eine Rolle wie Probleme der Pubertät und Schulmüdigkeit. In Gruppenprojekten in den Klassen versuchen die Sozialarbeiter, das Vertrauen der Schüler zueinander zu stärken und Selbstbewusstsein aufzubauen.

Das versuchen sie auch regelmäßig in AGs: Niephaus, die als Theaterpädagogin ausgebildet ist, bietet Projekte rund ums Theaterspielen, Zirkus, aber auch Handarbeit an. Ihr Kollege Daniel Wiese, Erlebnispädagoge, klettert mit den Kindern. „Wir haben da sehr viele Möglichkeiten“, betont Christine Niephaus. Auch das gesunde Frühstück in Zusammenarbeit mit Eltern koordinieren die Sozialarbeiter. Christine Niephaus ist die starke Einbindung in das Schulleben wichtig: „Das unterscheidet sich bei uns stark von der Schulsozialarbeit an anderen Schulen, weil die Stelle zum Kollegium gehört.“

Nur eine Stelle mit 14 Stunden an der Mathilde-Anneke-Schule wird über die Landesförderung finanziert und läuft Ende 2017 aus. „Wir würden uns natürlich freuen, wenn die Finanzierung weiterläuft“, sagt Evelyn Müller aus dem städtischen Sachbereich Jugend und Schule. Es sei schade, wenn gute und erfolgreiche Projekte aus Mangel an Geld nicht weitergeführt werden können.

Für Schüler, die als Flüchtlinge neu nach Deutschland kommen, haben die Schulsozialarbeiter ebenfalls eine große Bedeutung, betont Kreissprecher Ingo Niemann: „Schulsozialarbeit unterstützt die immer wichtiger werdende Aufgabe, Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund und den damit verbundenen Sprachbarrieren den Zugang zu Bildung und Teilhabe zu ermöglichen und damit für eine zügige Integration zu sorgen.“

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