Vereinsleben TV Hasslinghausen stellt Kindersportkurs ein

Haßlinghausen. · Dem Verein mangelt es an ehrenamtlichen Übungsleitern. Damit ist er nicht allein.

 Sport ist wichtig für Kinder. Nur fehlt es dem TV Hasslinghausen an Ehrenamtlern, die sie betreuen.

Sport ist wichtig für Kinder. Nur fehlt es dem TV Hasslinghausen an Ehrenamtlern, die sie betreuen.

Foto: picture alliance/dpa/Patrick Pleul

Der TV Hasslinghausen 1862 musste schweren Herzens den Sportkurs „Mobile Kids“ einstellen, weil der Verein nicht mehr über eine ausreichende Anzahl von ehrenamtlichen Übungsleitern verfügt. Das Bewegungsangebot für Kinder zwischen sechs bis zwölf Jahren hatte Tradition: 1957 kamen erstmals Kinder beim TV zusammen, damals noch unter dem Titel „Jungenturnen“ – schließlich trieben die Geschlechter zu dieser Zeit noch getrennt Sport.

Für Ursel von der Weiden aus dem erweiterten Vorstand des TV Hasslinghausen ist das Aus für die „Mobilen Kids“ der Ausdruck eines bedauerlichen Trends: Der Verein findet nur noch schwer ehrenamtliche Helfer. „Die Leute wollen heute mehr Zeit für sich und sich nicht an einen Verein binden“, sagt von der Weiden. Junge Leute blieben dem Verein oftmals bis 16, 17 Jahren treu und würden dann verschwinden. „Manchen reicht dann die Mucki-Bude“, so von der Weiden. Für sie sei das auch ein Trend hin zu einem gewissen Egoismus. Weg von der Gemeinsamkeit im Verein, hin zur individuellen Tätigkeit.

Früher sei die Situation anders gewesen. Geblieben sei nun ein Pool aus 30 bis 32 Übungsleitern, die aber das Angebot der 17 sportlichen Abteilungen nicht mehr stemmen könnten. Bei den „Mobilen Kids“ kamen teils bis zu 30 junge Teilnehmer. „Da brauchen wir zwei bis drei Übungsleiter. So eine Gruppe lässt sich nicht mit nur einer Person beaufsichtigen“, sagt von der Weiden. Auch könne sie nicht ausschließen, dass - sollte sich der Negativtrend weiter fortführen - in Zukunft noch andere Kursangebote eingestellt werden müssen. Auf die ehrenamtlichen Kräfte, die teilweise eine Aufwandsentschädigung in Form einer Übungsleiterpauschale erhalten, sei der Verein mit seinen rund 750 Mitgliedern angewiesen.

Auch bei der TSG Sprockhövel
sind weniger Übungsleiter aktiv

Mit den Schwierigkeiten bei der Übungsleiter-Suche ist der TV Hasslinghausen in Sprockhövel nicht alleine. Das ergab die Nachfrage der WZ bei der TSG Sprockhövel. Der mit 3000 Mitgliedern deutlich größere Verein verfügt zwar nach eigenen Angaben noch über 100 bezahlte Übungsleiter plus einen soliden Pool aus ehrenamtlichen Helfern, doch Bettina Katzer aus dem erweiterten Vorstand verrät: „Bei uns gibt es auch den Trend nach unten. Es wird immer schwerer, frisches Blut zu bekommen.“ Man merke, dass allgemein weniger Zeit für ein Engagement im Sportverein vorhanden sei. „Viele unterschätzen auch, wie viel Arbeit das Ehrenamt bedeuten kann“, sagt Katzer.

Zukunftssorgen bereitet der TSG aber nicht nur der Übungsleiterschwund, sondern auch das Thema Hallennutzung. Bislang überlässt die Stadt dem Verein die Halle zu den Übungszeiten kostenlos. „Aber es ist immer wieder in der Diskussion, das zu ändern“, äußert sich Bettina Katzer besorgt.

Die „Mobilen Kids“ waren beim TV Hasslinghausen der Einstiegskurs für Kinder, die sich in verschiedenen Sportarten ausprobieren wollen. Es gibt bei dem Verein aber weiterhin Angebote für junge Sportler. Etwa die Trampolin- oder die Leichtathletik-Gruppe. Wobei Ursel von der Weiden nicht ausschließe, dass in Zukunft noch mehr Kurse abgesagt werden müssen, sollten weitere Übungsleiter abspringen.

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