Die Stadt sucht Lösungen, um gegen Hitzeschäden anzukommen Sprockhövel kämpft um Straßenbäume

Sprockhövel. · Durch Spenden von Unternehmen hat das Umweltressort neue Möglichkeiten, die Pflanzen mit Wasser zu versorgen.

 Alle drei bis fünf Tage müssen die Wassersäcke von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs, hier Matthias Bayer, neu befüllt werden.

Alle drei bis fünf Tage müssen die Wassersäcke von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs, hier Matthias Bayer, neu befüllt werden.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Dürreperioden und extrem hohe Temperaturen haben den Straßenbäumen in Sprockhövel in den vergangenen Jahren zugesetzt. Viel besser sieht es klimatisch auch in diesem Jahr nicht aus. Weshalb die Stadtverwaltung Lösungen sucht, um ein Baumsterben zu verhindern. Als ersten Schritt setzt sie, wie berichtet, Wassersäcke ein, die über den Tag verteilt für ausreichend Flüssigkeit bei den Bäumen sorgen sollen.

Dirk Hölzel vom Sachgebiet Planen und Umwelt der Stadt Sprockhövel ist froh, dass es durch eine Spende die Möglichkeit gibt, diese Methode einsetzen zu können. Denn die beiden trockenen Jahre 2018 und 2019 hätten dafür gesorgt, dass immer wieder Teams ausrücken mussten, um Bäume mit Gießkannen zu wässern. Kompliziert sei die Situation gerade dadurch geworden, dass die kranken Bäume eher Einzelfälle seien und sich nicht klare Felder an Trockenheit ausmachen ließen, so Hölzel. Dennoch benennt er die Niedersprockhöveler Hauptstraße als Negativ-Beispiel. „Hier haben viele Bäume gerade auf den Pflanzinseln Probleme“, beklagt Hölzel. Gleiches gelte für die Heidestraße.

22 Wassersäcke seien bislang im Stadtgebiet verteilt worden, berichtet Ulrich Höhmann, Fachbereichsleiter von Tiefbau und Bauhof. Die Säcke haben je ein Fassungsvermögen von 75 Litern. Zehn Säcke hat die Raiffeisen-Genossenschaft Haßlinghausen gesponsert, die anderen kosten die Stadt pro Stück 20 Euro. In diesem Sommer wolle man den Einsatz der Wassersäcke erst einmal testen, um dann im kommenden Jahr eventuell flächendeckend Wassersäcke aufzustellen, berichtet Höhmann. Die Säcke müssten alle drei bis fünf Tage manuell nachgefüllt werden. Das Personal dazu sei vorhanden.

Firmen unterstützen
die Stadt durch Spenden

Allein bei den Wassersäcken will die Stadt es aber nicht belassen. Stattdessen solle es weitere Gießaktionen geben. Höhmann führt ein Beispiel an: So verbrauche eine Buche etwa 100 Liter Wasser am Tag. Für die Gießaktionen stünden der Stadt Fahrzeuge mit 4000-Liter-Tanks zur Verfügung. Glücklich ist Höhmann darüber, dass beim Bewässern der Straßenbäume auch viele Bürger helfen. „Diese Unterstützung brauchen wir auch“, betont er.

Auch die Firma Gelsenwasser unterstützt die Bemühungen der Stadt, die Bäume zu retten, und hat dazu 5000 Liter bereitgestellt. Die Menge reiche für ungefähr 30 000 Bewässerungen. Dirk Hölzel sagt, dass man an weiteren Bewässerungsmethoden arbeite. Angedacht sei etwa ein System, das sowohl für den Hochwasserschutz als auch zur Bewässerung dienen könne. „Aber das ist alles noch nicht beschlossen“, sagt der Mann vom Sachgebiet Planen und Umwelt.

Insgesamt bezeichnet Hölzel die Lage als bedrohlich. Es gebe sehr trockenheitsanfällige Baumarten wie Birken, Kirschen und Buchen. Aber auch Nadelbäume seien betroffen. „Und ich gehe von weiteren Dürreperioden aus“, wagt Hölzel einen Blick in die Zukunft. Bürgermeister Ulli Winkelmann zeichnet ein ähnlich düsteres Bild. „Wir hatten im vergangenen Jahr an einem Tag 41 Grad“, sagt er. Der Klimawandel sei deutlich zu spüren. Ein weiteres Zeichen dafür sei, dass der Wasserstand in den Talsperren sehr niedrig sei. Hölzel hofft, dass es im Winter wieder mehr Regenfälle gibt. Aber er weiß auch, dass es dafür keine Garantien gibt.

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