Training als Glücksrezept

Lily Anggreny erzielt seit den 90er Jahren Spitzenleistungen. Freitag wurde sie zum zweiten Mal in Folge auf der Ehrung des Stadtsportbundes ausgezeichnet.

Sprockhövel. Wenn Lily Anggreny über Sport spricht, hört man ihr ihre Begeisterung an. Vor allem, wenn sie von den zahlreichen Meisterschaften erzählt, an denen sie bereits teilgenommen hat oder die sie noch zu besuchen plant. Die gebürtige Indonesierin blickt seit den 90er Jahren auf jede Menge Erfolge im Behindertensport zurück - am vergangenen Freitag ehrte sie der Stadtsportbund im Golfhotel Vesper.

"Es war eine schöne Veranstaltung, ich habe mich gefreut, die vielen anderen Leute zu sehen", sagt Anggreny. Zum zweiten Mal in Folge nahm sie die Auszeichnung entgegen, 2007 war sie zum ersten Mal auf der Sportler-Ehrung zugegen, noch als Besucherin. "Damals wussten die veranstalter noch nicht, dass ich einige Erfolge hatte", sagt die Hochleistungssportlerin bescheiden.

Dabei gehört Lily Anggreny zu den erfolgreichsten in ihren Disziplinen: Mit dem Rennrollstuhl 1992 wann sie bei den Paralympics in Barcelona Gold, Silber und Bronze. Bis sie vor sieben Jahren das Sportgerät wechselte, erbrachte sie immer wieder Höchstleistungen in längeren Distanzen zwischen 5000 und 10000Metern sowie beim Marathon. Danach wechselte sie zum Handbike: "Am Ende war es mehr Quälerei, Nacken und Beine taten mir weh", sagt die Sprockhövelerin. Die Umgewöhnung nach rund 15Jahren Rennrollstuhl war nicht einfach, Technik und Handhabung unterschieden sich merklich, wie sich Anggreny erinnert. "Aber ich dachte: Probier’s einfach." Und das tat sie - mit Erfolg. Schon im ersten Jahr, 2002, belegte sie den ersten Platz bei den deutschen Handbike-Meisterschaften.

Um stets mit den anderen Sportlern mithalten zu können, trainiert Anggreny fast jeden Tag bis zu eineinhalb Stunden Kraft und Ausdauer auf ihren heimischen Geräten. Das erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen: "Manchmal muss ich mich überwinden, nach Feierabend noch weiter zu arbeiten. Aber wenn ich es geschafft habe, bin ich glücklich." Genauso glücklich wie bei der Teilnahme an Wettkämpfen, bei denen sie mit Gleichgesinnten zusammen trifft. Das habe ihr immer schon gut gefallen.

Jetzt konzentriert sich die Sprockhövelerin auf ihre nächsten Wettkämpfe. Im April startet sie beim Hamburg-Marathon, im Mai ist sie unter anderem bei Wettkämpfen in Düsseldorf, Mainz, Mannheim und in der Schweiz dabei. Ihre zurückgelegten Kilometer sowie auch ihre Auszeichnungen kann sie schon lange nicht mehr zählen. Verzichten möchte sie trotzdem nicht darauf: "Es ist doch schön, wenn man immer wieder eine Auszeichnung bekommt!"

Sollte sie irgendwann einmal zu alt für den Leistungssport werden - bisher sieht sie dazu allerdings keinerlei Anlass - möchte sie Nachwuchs trainieren. Und wer weiß: Vielleicht hat sie auch dabei großen Erfolg und bekommt eine Nachfolgerin.

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