Teures Wasser: AVU rechtfertigt sich mit „hohen Aufwand“

Initiativkreis Wohnbetriebskosten: Preis liegt weit über dem Durchschnitt.

Ennepe-Ruhr. Die Wahl haben Bürger nicht, von wem sie ihr Wasser beziehen. Im größten Teil Sprockhövels fließt wie in vier weiteren Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises Talsperrenwasser der AVU aus dem Hahn. Warum aber ist das um 30 Prozent teurer als im Bundesschnitt (macht für einen Vier-Personen-Haushalt etwa 100 Euro jährlich aus) und immer noch bis zu 20 Prozent teurer als in Nachbarstädten? Mit dieser Frage hatte sich der Sprockhöveler Initiativkreis Wohnbetriebskosten an die AVU gewandt und aus seiner Sicht un-befriedigende Antworten erhalten. "Wir hoffen bei unserem Anliegen auf Rückendeckung der Politik", sagte Initiativkreissprecher Helmut Sirrenberg im Umweltausschuss, zu dem auch AVU-Vertreter geladen waren.

"Die AVU verdient mit Wasser kein Geld, wir schreiben ein schwarze Null", verteidigte Hansjörg Sander, Leiter der Abteilungen Gas- und Wasser bei der AVU die Politik des Unternehmens. Der in der Tat vergleichweise hohe Preis werde durch ungünstige Bedingungen bestimmt. An erster Stelle nannte Sander die hohen Leitungskosten. 840 Kilometer lang sei das Rohrnetz der AVU, durch die das Wasser aus der Ennepe-Talsperre zu den Verbrauchern fließe. Bei einem jährlichen Absatz von 8,35 Millionen Kubikmetern sei das Verhältnis viermal so ungünstig wie in Hattingen, wo knapp drei Millionen Kubikmeter durch nur 79 Kilometer Leitungen flössen.

Auch sei das Talsperrenwasser um etwa zehn Cent pro Kubikmeter teurer als Uferfiltrat aus der Ruhr, mit dem die nördlichen Nachbarn versorgt werden. Grund: Eine Sonderabgabe an den Ruhrverband für die Anfang der 90er Jahre erfolgte Sanierung der Talsperrenmauer.

Der Befürchtung, dass Privathaushalte eventuell Industriekunden sanktionierten, widersprach Sander. Die zahlen den gleichen Preis. Die hohen Zählerkosten begründete er ebenfalls mit den Gesamtkosten. "Eigentlich müssten wir die Anschlüsse noch teurer machen, aber wenn wir dafür den Kubikmeterpreis etwas senkten, würde ein Anreiz zum Wassersparen wegfallen. Ein Wirtschaftsprüfertestat zum Wasserpreis habe die AVU bisher nicht machen lassen. Man überlege aber, wie man die Preise transparent machen könne. Eine Untersuchung von 2005 auf Wertsteigerungspotenziale hin habe nur Sparmöglichkeiten von 700 000 Euro jährlich ergeben. Selbst bei voller Umsetzung der Vorschläge, was kaum möglich sei, würde der Wasserpreis lediglich um zwei Cent pro Kubikmeter sinken, sprach Sander von einer geringen Dimension.

Der Grünen-Antrag, die AVU doch zu bitten, ihren Wasserpreis dennoch durch einen unabhängigen Gutachter untersuchen zu lassen, wurde im Ausschuss mehrheitlich abgelehnt.

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