Suche nach Erfüllung führte in die Ordensgemeinschaft

Junge Haßlinghauserin lebt jetzt bei den Arenberger Dominikanerinnen.

Haßlinghausen. Ruhe, Gespräche, spirituelle Erfahrungen, Inspiration: „Ich habe mich nicht für einen Beruf, sondern für eine Lebensform entschieden“, sagt Kerstin-Marie Berretz, die auf vielen Bildern lächelt, Frohsinn und Gelassenheit ausstrahlt. Doch obwohl die 32-Jährige eine schöne Wohnung hatte, gutes Geld verdiente und sich Reisen leisten konnte, „habe ich nach mehr gesucht“, verrät sie und fasste einen tiefgreifenden Entschluss: Am 8. September legte sie im Mutterhaus der Arenberger Dominikanerinnen in Oberhausen das erste Ordensgelübde ab.

Mit ihrer Aufnahme verstärkt sie die weltweite Gemeinschaft von rund 180 Schwestern, die nach den Richtlinien des Ordens leben. Geboren ist Kerstin-Marie in Wuppertal, aufgewachsen in Sprockhövel: „Innerhalb einer gut katholischen Familie“, sagt sie. Bruder und Vater sind in der örtlichen Gemeinde, St. Josef Haßlinghausen, tätig. Sie selbst hat dort viele Jahre ein Ehrenamt ausgefüllt, bis es nach dem Abitur nach Bochum und München ging, wo die heutige Ordensschwester ein Theologiestudium begann und 2004 ihr Diplom machte.

Auf das Studium folgte eine Ausbildung zur Pastoralreferentin im Bistum Trier: „Danach hatte ich immer mehr den Wunsch, mich einer Ordensgemeinschaft anzuschließen“, erzählt sie und erklärt: „Ich habe mich nie komplett gefühlt. Mir fehlte etwas ganz Ausfüllendes.“

Bei einer Klosternacht in Trier habe sie 2007 erstmals die Arenberger Dominikanerinnen getroffen. „In meinen Augen waren alle sehr fröhlich und lebendig. Das hat mich direkt angesprochen“, erinnert sie sich. Bereits ein Jahr darauf schloss Kerstin-Marie das letzte Mal die Wohnungstür hinter sich und wagte den Sprung mitten in die Reihen der Ordensgemeinschaft.

Dabei sei das Klosterleben alles andere als der bloße Rückzug in die Stille, so Kerstin-Marie. „Ich arbeite auch hier mit Menschen zusammen und verbringe 50 Prozent meiner Zeit im Altenheim des Klosters.“ Dem sogenannten Vincenzhaus, wo viele der Schwestern leben und arbeiten. Im Gegensatz zu früher sei das Klosterleben stark strukturiert. Der Tag beginnt um 5.30 Uhr morgens. Es wird gegessen, gebetet und meditiert — alles im 30-Minuten-Takt. „Wir leben in einer sehr engen Gemeinschaft. Die Nähe zu Gott ist vergleichbar mit der Nähe zu einem Freund.“

Ein richtiger Familientyp sei die 32-Jährige nie wirklich gewesen, charakterisiert sie sich. Neben der Tätigkeit im Seniorenheim betreut Kerstin-Marie christliche Jugendprojekte, wie eine Fahrrad-Wallfahrt im Mai. Dann wird die derzeit Jüngste im Orden zur Reiseschwester, die mit ihren Angeboten zu den unterschiedlichsten Einsatzorten zieht.

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