Stadtmarketing: „Sprockhövel hat alles, nur keine Kohle mehr“

Der neue Vereinsvorsitzender Ismael Klein will das große Angebot, das Vereine und Institutionen bieten, bekannter machen.

Sprockhövel. Frischen Wind ins Stadtmarketing bringen. Mit diesem Anspruch ist Ismael Klein im Sommer als neuer Vorsitzender des Stadtmarketing-Vereins angetreten. "Die Aufgabe reizt mich, denn Sprockhövel hat viel zu bieten, nur wissen das viele Sprockhöveler gar nicht", sagt der erst 36 Jahre alte Geschäftsführer des Wälzlager-Handelsunternehmens Fröhlich & Dörken.

Seinen ersten Stempel hat er dem Verein, der sich 2002 mit einem umfassenden Anspruch für die Stadtwerbung gegründet hatte, schon aufgedrückt. Kompetenzen wurden abgegrenzt. Der Verkehrsverein kümmert sich mit eigenem Büro wieder allein um die touristische Vermarktung Sprockhövels, der städtische Wirtschaftsförderer Detlef Merken, bisher Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, nur noch um Wirtschaftsförderung.

"Ich will mich auf das Wesentliche konzentrieren, Sprockhövel für die Sprockhöveler erlebbar zu machen", sprudelt es aus Klein heraus. Dabei wolle er auf neue Strategien setzen. "Guerilla-Marketing" nennt er den Ansatz, durch unkonventionelle Werbung mit kleinen Mitteln große Wirkung zu erzielen. Auf der Hannover-Messe hatte seine Firma das mit dem Slogan "Wälzlager sind grün" vorgemacht. "Jeder hat sich erst gefragt, was das soll, aber gerade das hat neugierig gemacht und uns große Aufmerksamkeit beschert", erzählt Klein begeistert.

Begeisterung herüberbringen, das ist offensichtlich eine Stärke des Jungunternehmers, der mit 16 als Bürokaufmann-Lehrling in die Haßlinghauser Firma kam, den die Gesellschafter mit 23 zum Prokuristen und mit 28 zum Geschäftsführer machten.

Wofür will er als Stadtmarketingchef werben? "Für die Angebote der Vereine, Kirchen und Institutionen. Da gibt es riesiges Potential, aber viele haben Nachwuchsprobleme und ein kleines Budget", sagt Klein. Einen passenden Spruch dazu hat er auch schon in der einstigen Wiege des Ruhrbergbaus. "Sprockhövel hat alles, nur keine Kohle mehr."

Stadtfest, Nachtschlag und Schützenfest seien längst Selbstläufer, die vielfältigen anderen Angebote ließen sich aber noch viel besser darstellen. "1500 Pferde in Sprockhövel, das ist doch etwas", nennt er nur ein Beispiel. Eifersüchteleien unter Vereinen fürchtet er nicht. "Man muss das suchen, was einen verbindet, nicht was einen trennt."

Warum nicht ein Lichterfest am Reformationstag, an dem sich alle Gemeinden beteiligen, als Gegengewicht zu den Halloween-Feiern. In Waldbröl, wo Klein christliche Jugendarbeit macht, hat er es gar geschafft, die katholische Gemeinde am Reformationstag einzubinden. Kommunikation ist für ihn alles. Die predigt er auch als ehrenamtlicher Streetworker in Hagen, wo er sich möglichst einmal pro Woche mit Obdachlosen im Volkspark zusammensetzt.

In Sprockhövel will Klein erst einmal alle Vereine begeistern, ihre Veranstaltungen auf einen Blick in ein Heft und auf eine Internetseite zu schreiben, wobei die neue Stadtmarketing-Geschäftsführerin Rita Gehner helfe. "Anfang November werden wir Vereine und Institutionen einladen und unser Konzept vorstellen. Aus der anschließenden Werbekampagne macht er noch ein Geheimnis, verspricht aber: "Alle werden sich wundern."

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