Sprockhövel „Stadt setzt falsche Prioritäten“

Sprockhövel. · Sprockhöveler Händler kritisieren Handlungskonzept der Stadt. Pläne für Online-Marktplatz.

 Über den Einzelhandel und die Konzepte in Sprockhövel wurde kontrovers diskutiert.

Über den Einzelhandel und die Konzepte in Sprockhövel wurde kontrovers diskutiert.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Die Wirtschaftsförderung hatte Händler und Sprockhöveler Bürger aufgefordert, mit den Verantwortlichen der Verwaltung und Einzelhandelsexperten im Rahmen eines Workshops über die Zukunft der Mittelstraße zu diskutieren. Bei der Suche nach Lösungen, wie man die leerstehenden Ladenlokale beleben kann, wurde es nicht selten emotional. Besonders das Thema Parkplätze und Bürgersteige wurde energisch und zuweilen bissig kommentiert. Auch bei der Diskussion über das Projekt eines gemeinsamen Onlineauftritts der Händler gab es unterschiedliche Ansichten und Auffassungen.

Nach dem Vortrag der Wirtschaftsförderung über den Ist-Zustand, wobei die Analyse auf einer Befragung basierte, kamen einige Besucher schnell auf „Betriebs-Temperatur“. Obwohl Wirtschaftsförderin Maren Schlichtholz versuchte, etwa mit einem Streetfood-Event vor dem Rathaus neue Ideen vorzustellen, um Menschen nach Haßlinghausen zu locken, zog sie den Ärger einiger Händler auf sich.

Diese kritisieren an dem Handlungskonzept der Stadt, dass die Prioritäten falsch gesetzt würden. Die Stadt will mit der Renovierung vor dem Rathaus beginnen, damit nach dem Bau des Kreisverkehrs die Händler etwas verschnaufen können. Nach Angaben der Stadt soll der Umbau der Mittelstraße erst 2024 angegangen und beendet werden.

Händler wünschen sich schnellen Abschluss der Bauarbeiten

„Jetzt haben wir doch viel Leerstand. Und einige von uns kennen die Situation“, erklärte Michael Cramer, Vorsitzender des Haßlinghauser Werberings. „Dann sollte doch jetzt schnell vor unseren Geschäften gebaut werden, damit wir alles hinter uns haben und neue Einzelhändler einziehen können, die wissen, auf was sie sich einlassen.“

Er forderte eine andere Lösung. Sonst müsste sich doch ein Schneider, eine Branche, die als Beispiel für eine Versorgungslücke genannt wurde, gerade nachdem er die Anfangsrisiken der Geschäftseröffnung hinter sich gebracht habe, schon wieder neuen Herausforderungen stellen.

Obwohl viele Händler eingestanden, neben der Bürgersteigdiskussion auch die Diskussion über die Parkplatzsituation „nicht mehr hören zu können“, wurde wieder einmal sehr lange darüber geredet. Ewiges Problem: Die Dauerparker, die die Laufkundschaft fernhalten, und die Stadt, die aus Sicht einiger Händler nicht genug dagegen tut.

„Die Themen sind allen bekannt und die Wünsche sind es auch. Man sollte doch mal zusehen, wie man die Umsetzung endlich angeht“, forderte Wolfgang Weiss. Er bat noch einmal, das Verbot des Schwerlastverkehrs anzugehen. Das würde den Bau einer neuen Umgehungsstraße bedeuten.

Der Beigeordnete Volker Hoven, der neben Bürgermeister Ulli Winkelmann und weiteren Verwaltungsmitarbeitern die Diskussion verfolgte, wird diese Wünsche des Einzelhandels vernommen haben.

Außerdem wurde die Idee des Projektes „City Lab“ vorgestellt, bei dem lokale Händler sich gemeinsam auf einer Internetseite präsentieren. Obwohl Andreas Köninger von der SinkaCom AG mit einem lebendigen und guten Vortrag für das Projekt warb, hielt sich die Begeisterung der Anwesenden in Grenzen. „Es handelt sich einfach um zwei Themen, die auch einzeln behandelt werden müssen“, sagte Michael Cramer, der nun zeitnah das Gespräch mit Volker Hoven und seinen Mitarbeitern suchen will.

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