„Sprockhüövel“ spricht einen Abend lang „Plattdütsch“

Mehrere Mundart-Künstler gestalteten das Programm des Plattdeutschen Abends. Höhepunkt war das Grünkohlessen.

Niedersprockhövel. Die Tische im Forum der Grundschule Börgersbruch waren buchstäblich bis auf den letzten Platz besetzt, als der Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel zu seinem 26. „plattdütschen Obend“ inklusive zünftigem Grünkohlessen eingeladen hatte.

Und die frohen Erwartungen der knapp 200 Zuhörer wurden nicht enttäuscht, als der Vereinsvorsitzende Rainer Kaschel, im „Zivilberuf“ Kämmerer der Stadt Sprockhövel, nach einem „Ständken“ der Chorgemeinschaft Sprockhövel in Hochdeutsch die Gäste begrüßt und dann das Mikrofon den Plattdütsch-Künstlern auf dem Podium überlassen hatte.

Durch das kurzweilige Programm führte Hans-Gert Burggräfe, der ebenso wie seine sprachgewandten Kolleginnen Anita Stiepermann und das „Sprockhüöveler Urgestein Hilde Sirrenberg zunächst Heiter-Besinnliches zur Adventszeit vortrug.

In einer für manche doch eher unverständlichen Fremdsprache, für das gebannt lauschende Publikum aber offensichtlich ein Genuss wie Schmunzeln und Lachen bewies.

Hans-Gert Burggräfe zeichnet auch verantwortlich für die Sprockhöveler Fassung des ursprünglich oldenburgischen „Greinkoahllieds“ oder die gelungene Umdichtung vom „Herrn Paschtor sin Kau, jau, jau“ und animierte die willige Zuhörerschaft auch zu kräftigem Mitschmettern ähnlich fröhlichen Liedgutes.

Als „südwestfälisch-plattdütsche Reimfabrik“ präsentiert sich seit Jahren die Schwelmerin Anita Stiepermann. Die einstige Bäuerin aus Schwelm produziert nach eigener Angabe pro Woche eins ihrer Gedichte, in denen sie humorvoll die Dinge des täglichen Lebens aufs Korn nimmt, sei es nun die „Muckibude“, das „Medien-Spektakel“ oder vorweihnachtlich „Dä Ren-Diers kommt“.

Auf ihre Schöpfungen sind die Platt-Versteher und „-Kürer“ ebenso gespannt wie auf die Auftritte von Hilde Sirrenberg, wenn sie „Alle Johre wi‘er“ oder tief schürfende Erkenntnisse wie „En Schauhmiäker es kän Zuckerbäcker“ (Ein Schuhmacher ist kein Zuckerbäcker) zum Besten gibt.

Kulinarische Unterbrechung des Ohrenschmauses war das leckere Grünkohlessen mit einer „göttlichen“ Mettwurst, ehe es dann weiteres Heiteres gab. Ein mit Freude erwarteter Höhepunkt: die Witzecke von Hans-Gert Burggräfe, der das ganze Jahr sammelt, übersetzt und dann ein wahres Humor-Feuerwerk abbrennt, bei dem kein Auge trocken bleibt.

Als Rainer Kaschel bei der Verabschiedung gleich für 2014 zum 27. plattdeutschen Abend des rund 800 Mitglieder zählenden Heimat- und Geschichtsvereins einlud, da war man sich einig: „Alle Johre wi èr“.

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