Vereinsleben Sprockhöveler Heimatverein begibt sich auf Spurensuche

Niedersprockhövel · Mitglieder erinnern an die Wiege des Bergbaus und hoffen auf den Plattdeutschen Abend.

 Klaus Walterscheid hofft, dass sich die Mitglieder möglichst bald wieder in der Heimatstube an der Hauptstraße in Sprockhövel treffen können.

Klaus Walterscheid hofft, dass sich die Mitglieder möglichst bald wieder in der Heimatstube an der Hauptstraße in Sprockhövel treffen können.

Foto: Bartsch,G. (b13)

„Zunächst sind mal alle geplanten  Veranstaltungen gestrichen“, sagt Klaus Walterscheid, der Vorsitzende des circa 700 Mitglieder zählenden Heimat- und Geschichtsvereins in Sprockhövel zu den Auswirkungen der Pandemie. Dabei denkt der ehemalige Bürgermeister vor allem an die große Ausstellung über die Sprockhöveler Zulieferer-Industrie für den Kohlebergbau, die im März im Veranstaltungssaal der Stadtsparkasse stattfinden sollte.

Auch die Jahreshauptversammlung und gemütlichen Treffs an der Heimatstube in der Hauptstraße 85 in Niedersprockhövel sind seit dem ersten Lockdown im Frühjahr des letzten Jahres nicht mehr möglich. „Einen neuen Termin der Jahreshauptversammlung haben wir noch nicht festgelegt, da der Verlauf der Pandemie nach wie vor ungewiss ist“, erklärt Vorstandsmitglied Christina Hermann.

Das bedauert der Verein, der das kulturelle Leben der Stadt durch seinen Tag der offenen Tür, geführte Wanderungen  auf den Spuren des Kohlebergbaus, dem Mitwirken beim Heimatfest und viele andere Dinge wesentlich bereichert. Eines seiner Hauptanliegen ist es, die Erinnerung an den Ruhrkohle-Bergbau aufrechtzuerhalten. Der hatte seine Wiege in Sprockhövel, die „Herzkämper Mulde“ zählt zu den ältesten Kohleabbaugebieten im Ruhrgebiet.

Große Dinge sind derzeit nicht möglich, aber im Kleinen wird zum Beispiel in der Heimatstube  gearbeitet. „Da forstet ein Mitglied im Moment den alten Buchbestand durch und schaut, ob die vorhandene Literatur noch gebraucht wird, oder ob auch einiges entsorgt werden kann“, so Walterscheid, der schriftlichen Anfragen selbst auf Spurensuche geht. „Da konnte ich jetzt eine Anfrage beantworten, indem ich bis ins Jahr 1050 zurück gegangen bin“, freut sich der Vorsitzende.

Verein will Erfahrungen
aus dem Vorjahr nutzen

„In der Heimatstube, unserem Heimatmuseum,  sieht die Remise noch nicht so aus, wie wir uns das vorstellen. Damit können sich ein oder zwei Mitglieder mit dem nötigen Abstand zueinander beschäftigen.“

Einige Pandemieerfahrungen aus dem Vorjahr will man beim HGV auch in diesem Jahr nutzen. „Wenn die Politik zumindest für die Geimpften grünes Licht gibt, wollen wir im Garten der Heimatstube wieder ein Zelt aufbauen, in dem sich die Mitglieder zumindest im kleinen Kreis  treffen und entspannt Kontakt miteinander pflegen können. Das war im vorigen Jahr ein großer Erfolg.

Und aus den Gesprächen ergeben sich vielleicht wieder Anregungen für unser Vereinsleben, aber es ist auch einfach schön, wenn man sich nach Monaten der Isolation endlich wiedersieht.“ Das soll eine Alternative darstellen zu den Zusammenkünften in der urigen, aber recht engen  Heimatstube. 

„Außerdem hält der Verein  mit einem Newsletter Kontakt zu den Mitgliedern“, bestätigt der 2. Vorsitzende Gerhard Koch.

Hat man den Sommer 2021 weitgehend abgehakt, so gibt es doch noch vage Hoffnungen auf den „Plattdeutschen Abend“, zu dem seit Jahren (bis auf 2020)  das HGV-Mitglied Hans-Gert Burggräfe einlädt. Diese vor allem bei den Ur-Sprockhövelern sehr beliebte Veranstaltung  findet nämlich immer am Freitag vor dem 1. Advent in der Aula der Gemeinschaftsgrundschule Börgersbruch statt. Die Zuhörer amüsierten sich, wenn die Senioren Hilde Sirrenberg, Anita Siepermann oder Ernst Otto Dressel ihre oft gereimten Gedanken zum Besten gaben. In der Pause wurde nach allgemeinem  Absingen des „Greinkoahlliedes“ das rustikale Wintergemüse mit „Mettwoaß“ serviert, zum Abschluss des Abends trug Hans-Gert Burggräfe Witze in Mundart vor.

 „Wir hoffen, dass das in diesem Jahr wieder stattfinden kann“, so Walterscheid.

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