Virus Corona: „Das Verständnis ist definitiv da“

Sprockhövel. · Stadtverwaltung und Beratungsstellen vermeiden persönliche Kontakte, wo es geht.

 Auch am Donnerstag sind die Zahlen der Corona-Infizierten und Verdachtsfälle gestiegen.

Auch am Donnerstag sind die Zahlen der Corona-Infizierten und Verdachtsfälle gestiegen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Seit Dienstag sind das Rathaus und die beiden Bürgerbüros in Niedersprockhövel und Haßlinghausen für den Publikumsverkehr geschlossen. Damit will die Stadt der Ausbreitung des Coronavirus entgegensteuern. Sie bittet alle Bürger, sich wann immer möglich per Telefon, E-Mail oder Brief an die Verwaltung zu wenden. Termine im Rathaus und den Bürgerbüros können nur nach telefonischer Absprache stattfinden. „Die Besucher werden dann an der Pforte abgeholt und müssen sich ihre Hände desinfizieren“, sagt Stephan Sturm, Leiter des Fachbereichs Personal bei der Stadt Sprockhövel. Außerdem sollen sich alle an die allgemeinen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts halten, wie zum Beispiel zwei Meter Abstand von anderen zu halten.

Die Rentenberatung findet wegen der Ausbreitung des Coronavirus ab sofort nur noch telefonisch statt. Eine Beratung in den Räumen der Rentenstelle ist bis auf Weiteres nicht möglich. Die Stadtverwaltung möchte mit diesem Schritt die Gesundheit der Kunden sowie ihrer Beschäftigten schützen und sie nicht einem Ansteckungsrisiko aussetzen. Außerdem soll so ein Beitrag geleistet werden, mögliche Infektionsketten zu unterbrechen. Gleiches gilt auch für die Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung.

„Im Moment wird das sehr gut angenommen“, sagt Sturm. „Das Verständnis ist definitiv da.“ Im Rathaus und in den Bürgerbüros sei es relativ ruhig. Die Leute hätten verstanden, dass die Verlängerung des Reisepasses gerade nicht so dringend sei. „Andere Sachen, bei denen es um Zahlungen geht, werden zügig umgesetzt“, erklärt Sturm. Im Rathaus fehlen aktuell mehrere Mitarbeiter, sei es wegen Urlaub oder wegen einer Grippe. Die verbliebenen Mitarbeiter seien auseinandergesetzt worden, arbeiteten zum Teil in Einzelbüros oder im Home-Office. „Im Moment sind wir guter Dinge“, sagt Stephan Sturm. Die Maßnahme läuft bis zum 19. April, dann werde weiter entschieden.

Um den großen Informations- und Beratungsbedarf in der Bevölkerung abdecken zu können, hat die Stadt Sprockhövel unter der Rufnummer 02339/ 917-770 eine eigene lokale Ansprechstelle geschaltet. Unter der Nummer werden lokale Fragestellungen rund um das Coronavirus beantwortet, ein medizinischer Rat kann nicht erfolgen. Das Bürgertelefon ist zwischen 8 und 12 Uhr und zwischen 14 und 16 Uhr besetzt.

Volker Hoven appelliert an die Menschen, Regeln einzuhalten

Das öffentliche Leben in Sprockhövel steht zum größten Teil still. Da die beschlossenen Maßnahmen einen großen Einschnitt in das Leben haben, wandte sich der erste Beigeordnete Volker Hoven in einem Brief auf der Homepage der Stadt an die Bürger von Sprockhövel. Er schreibt, dass er mit Unterzeichnung der Allgemeinverfügung für die Stadt Sprockhövel die schwerste Unterschrift in seinem Leben geleistet habe.

Zugleich appellierte er an die Sprockhöveler, die beschlossenen Maßnahmen einzuhalten. Unter anderem mahnte er: „Meiden Sie Kontakt zu anderen wo immer es auch geht. Halten Sie Abstand beim Einkaufen. Wenn Sie können, bleiben Sie Zuhause.“ Mit Blick auf große Lebensmittelkäufe rät Hoven: „Kaufen Sie nur das ein, was Sie tatsächlich benötigen. Denken Sie daran, dass z.B. die Krankenschwester, der Lkw-Fahrer und der Polizist nach ihrem Dienst auch noch Lebensmittel brauchen.“ Da die Maßnahmen laufend verschärft werden, betonte Hoven noch einmal, dass es bei der Abwägung der Schritte einzig und alleine um die Rettung von Leben und den Schutz der Schwachen und Kranken in der Gesellschaft gehe.

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