Sprockhövel: Saison für Selbstpflücker

Auf den Feldern in Sprockhövel werden die ersten roten Früchte langsam reif.

Sprockhövel. Sie sind leuchtend rot, saftig und süß. Die Sonne des vergangenen Wochenendes hat auch den Erdbeeren auf den Feldern in Sprockhövel gut getan. Und während überall an der Straße bereits Erdbeeren aus dem Rhein- und Münsterland angeboten werden, beginnt langsam auch die Selbstpflückersaison.

"Wir haben unser Feld neben dem Radweg Am Susewind am vergangenen Wochenende spontan geöffnet", sagt Ina Stock. Das ist zwar relativ früh im Jahr, doch die frühen Sorten seien bereits gut entwickelt. Auf zwei Hektar bauen die Stocks wie im vergangenen Jahr am Radweg an, betreiben dazu zehn Verkaufsstände im Stadtgebiet, an denen Früchte vom eigenen Feld, vorwiegend aber von einem Wuppertaler Landwirt angeboten werden.

Noch nicht ganz so weit ist Dirk Gelbrich Auf dem Lehn in Herzkamp. "Wir haben am Mittwoch das erste kleine Feld für Selbstpflücker geöffnet, vielleicht folgen zu Pfingsten weitere, spätestens aber danach", berichtet er. Das Wetter sei bisher für die roten Früchte optimal gewesen, auch der gestrige Regen sei gerade richtig gekommen.

Gelbrich musste zwar aus gesundheitlichen Gründen gepachtete Erdbeerfelder außerhalb von Sprockhövel abgeben, baut aber in Herzkamp weiter auf gut vierHektar selbst an, um die Erdbeeren ab Hof zu verkaufen. Für ihn ein wichtiges Zusatzgeschäft, denn wie alle Milchbauern hat er mit dem Preisverfall für Frischmilch extrem zu kämpfen.

"Wir können froh sein, wenn wir derzeit gerade die Hälfte dessen bekommen, wofür wir vor einem Jahr gestreikt haben", sagt er. Das waren damals 40 Cent pro Liter, die - so der Milchbauernverband - benötigt werden, damit sich die Produktion gerade für kleine Betriebe überhaupt lohnt.

Keine Probleme hatte Gelbrich, Erntehelfer für die Erdbeer-Ernte zu finden. Er hat sie wie meist aus Polen rekrutiert. "Sie haben mir in diesem Jahr fast die Tür eingerannt. In Polen sind die Folgen der Wirtschaftskrise noch schlimmer als hier", sagt er.

Auch ein litauischer Mitarbeiter, den er fest auf seinem Hof beschäftigte und der im Winter eigentlich in sein Heimatland zurückkehren wollte, sei nach wenigen Wochen wieder da gewesen, weil er dort keine Arbeit fand.

Ina Stock, die im vergangenen Jahr noch Erntehelfer aus Rumänien hatte, bediente sich diesmal auf dem deutschen Arbeitsmarkt. "Ich habe Zeitungsannoncen geschaltet und war selbst überrascht, wie viele sich da gemeldet haben", sagt sie und ist sicher, dass das im vorigen Jahr wohl noch anders ausgesehen hätte.

Nun hoffen sie und Dirk Gelbrich, dass die Erdbeersaison in diesem Jahr lange dauert - möglichst bis Ende Juni. Pläne für nächstes Jahr gibt es schon: Ina Stock will in Kooperation mit dem Landgasthof im Holland neben dem dortigen Biergarten noch ein Selbstpflückerfeld bestellen. Gelbrich plant zusätzlich den Anbau von Himbeeren und Johannisbeeren. Als Landwirt muss man schließlich ständig nach neuen Einnahmequellen suchen.

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