Sprockhövel ist jetzt offiziell „Erinnerungsstadt“

Eine Stiftung würdigt die Erinnerung an die Frauenrechtlerin Mathilde Franziska Anneke.

Sprockhövel ist jetzt offiziell „Erinnerungsstadt“
Foto: Stefan Fries

Niedersprockhövel. Die Stadt trägt ab dieser Woche den Titel „lebendigste Erinnerungsstadt“ noch etwas offensiver zur Schau: Bürgermeister Ulli Winkelmann und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sabine Schlemmer haben gestern ein Schild mit der Auszeichnung am Bürgerbüro an der Hauptstraße 44 in Niedersprockhövel angebracht.

Mit der Auszeichnung würdigt die Stiftung „Lebendige Stadt“ das Engagement, mit dem Sprockhövel und die Nachbarstadt Hattingen an die Frauenrechtlerin und Journalistin Mathilde Franziska Anneke (1817-1884) erinnern.

Anneke ist in Sprockhövel geboren und in Hattingen aufgewachsen. Die Tochter eines Bergbaubesitzers beteiligte sich an der gescheiterten Revolution von 1848, floh dann mit Mann und Kindern in die USA. Dort wurde sie zu einer Protagonistin der US-amerikanischen Frauenbewegung und gründete eine Mädchenschule.

Die Bedeutung von Mathilde Franziska Anneke war der Stadt Sprockhövel erst in den 1970er Jahren durch die Recherchen ihrer Biographin bekannt geworden, die das Geburtshaus von Anneke sehen wollte. Seitdem haben die Stadtverwaltungen von Sprockhövel und Hattingen die Forschungen zu der historischen Bedeutung der Frauenrechtlerin und Journalistin intensiviert.

Im Stadtarchiv findet sich inzwischen eine Literatur-Sammlung zu Anneke. Die Städte Sprockhövel und Hattingen loben alle zwei Jahre den Anneke-Preis aus, der an Frauen oder Organisationen geht, die sich für Frauenrechte einsetzen. Überdies wurde im Frühjahr der Anneke-Freundeskreis „Die rote Feder“ gegründet, der das Andenken wach halten soll.

In Niedersprockhövel ist Anfang des Jahres die Hauptschule nach ihr benannt worden. Auch im Stadtbild wird das Wirken der berühmten Tochter gewürdigt: Eine Straße in Hobeuken trägt ihren Namen.

Fast 440 Bewerbungen aus dem In- und Ausland hatte es für die Auszeichnung gegeben. Die von dem Unternehmer Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ hat zum Ziel, die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit der europäischen Städte zu fördern.

Der Stiftungspreis für „die lebendigste Erinnerungsstadt“ ist mit insgesamt 15 000 Euro dotiert.

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