Bildung Sprockhövel arbeitet am eigenen Gymnasium

Sprockhövel. · Gevelsberg und Hattingen lehnen die Pläne der Stadt ab. Sie sorgen sich um eigene Schulen.

 Seit zwei Jahren prüft die Stadt die Möglichkeit und Notwendigkeit eines eigenen Gymnasiums in Sprockhövel. Angeregt hatte dies 2017 die SPD-Fraktion.

Seit zwei Jahren prüft die Stadt die Möglichkeit und Notwendigkeit eines eigenen Gymnasiums in Sprockhövel. Angeregt hatte dies 2017 die SPD-Fraktion.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Selten zeigte sich die Politik in Sprockhövel bei einem Thema so uneins wie bei der Frage, ob ein Gymnasium errichtet werden soll oder nicht. Der Ausschuss für Jugendhilfe und Schule begnügte sich in seiner letzten Sitzung damit, die Verwaltung aufzufordern, in einem konstruktiven Dialog mit den Städten Hattingen und Gevelsberg die Zukunftsfähigkeit der gymnasialen Bildung für Sprockhöveler Kinder sicherzustellen. Heißt: Die zuständige Abteilung um Sachgebietsleiterin Evelyn Müller soll mit den Nachbarstädten Gespräche führen und klären, wie diese zu einem Gymnasium stehen. Angeregt hatte das Thema die SPD-Fraktion bereits im Jahr 2017.

Die Gevelsberger haben bereits in Gesprächen signalisiert, dass sie die bisherige Form – rund 250 Schüler aus Haßlinghausen gehen auf ein Gymnasium in der Nachbarstadt – beibehalten wollen. Und auch die Hattinger haben ablehnend auf die Sprockhöveler Pläne reagiert. Sie plädieren ebenfalls für den Erhalt des Status Quo, immerhin besuchen derzeit 388 Schüler aus Niedersprockhövel ein Gymasium in Hattingen. „Ein Neubau in Sprockhövel hätte negative Auswirkungen auf die Bildungsmöglichkeiten für Schüler beider Städte“, heißt es aus der Hattinger Politik. Und das dürfte das Sprockhöveler Vorhaben auch vor Probleme bei der Bezirksregierung in Arnsbrg stellen. Denn die gibt vor, dass eine neue Schule nur im regionalen Konsens mit beteiligten Nachbarkommunen an den Start gehen kann. Die Stadt Sprockhövel müsste darüber hinaus nachweisen, dass die bereits vorhandenen Schulen der Nachbarkommunen durch die Neueinrichtung nicht gefährdet würden.

Bei der Stadt spricht man von einer kaum planbaren Situation. Dadurch, dass Sprockhöveler Schüler bislang Gymnasien in beiden Städten besuchen, sei eine Prognose schwierig, sagt etwa Evelyn Müller. Rein von den zu erwartbaren Zahlen – das habe sich in den Vorgesprächen mit der Bezirksregierung ergeben – wäre es möglich, den geforderten Nachweis zu erbringen, dass mindestens fünf Jahre lang drei Klassenzüge vorhanden wären. Die Mindestanzahl von jährlich 81 Schülern wäre theoretisch gegeben, „wenn alle in Frage kommenden Kinder aus Sprockhövel denn auch das neue Gymnasium besuchen würden“, so Müller. Sie will weiter mit den Städten Hattingen und Gevelsberg über eine Lösung diskutieren – ganz so wie es sich die Politiker im Ausschuss für Jugendhilfe und Soziales wünschen. Denn auch wenn man bei dem Thema seit zwei Jahren nicht wirklich weiter kommt, scheint der Traum vom Sprockhöveler Gymnasium bei einigen Stadtverordneten weiter zu leben.

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