Schee: Kulturpreis für 50 Jahren Einsatz

Erich Schultze-Gebhardt ist anerkannter Hüter von Natur- und Heimatgeschichte.

Schee. "Ein Kulturpreis für Erich Schultze-Gebhardt war längst überfällig", leitete Stadtarchivarin Karin Hockamp ihre Laudatio auf den neuen Sprockhöveler CDU-Kulturpreisträger ein. Sichtlich gerührt saß der 80-jährige Ortsheimatpfleger und Denkmalschutzbeauftragte auf seinem Stuhl im Festsaal des Landgasthofs Auf dem Brink.

Die gut 50 Gäste, die extra für ihn gekommen waren, Grußworte von Landtagspräsidentin Regina van Dinther, eine Briefbotschaft von Ministerpräsident Rüttgers, Gesang und Gitarrenspiel der Musiktalente Anne und Nathalie Sayn - "so etwas habe ich noch nie erlebt", bekannte er anschließend bescheiden. Er habe doch lediglich Forscherdrang in die Wiege gelegt bekommen und es später als Profession empfunden, sein Wissen über die Heimat auch weiterzugeben.

"Sein Elternhaus auf dem Schee sei selbst ein Stück Heimatgeschichte", sagte Karin Hockamp. Dass Schultze-Gebhardt zunächst Landwirt lernte, angesichts des Strukturwandels auf Textilingenieur umsattelte und schließlich animiert durch seine spätere Frau Waltraut Lehrer wurde, nannte sie eine zeitgenössische Biographie.

"Seit 50 Jahren ist er für Bildung und Kultur im Einsatz, weit mehr als sein Beruf als Lehrer es erforderte: als Heimatforscher, Dozent, Museumsdirektor, Denkmalschützer, Schriftsteller und Wanderführer für die Lokale Agenda", sagte Hockamp. Mit Blick auf die vielen Projekte, für die er beharrlich, oft aber vergebens um Unterstützung gebeten hatte, fügte sie spitz an: "Solches Engagement hat die Stadt bitter nötig. Ohne ihn wäre Sprockhövel dümmer, ärmer, leerer und kälter."

Der Preisträger versprach dann auch, in seinem Engagement nicht nachzulassen, insbesondere für die Rippelmark im Steinbruch Weuste. Die Abdrücke des ehemaligen Karbonmeers von vor 300 Millionen Jahren hatte er in den 60er-Jahren zufällig entdeckt: Dass sie als Geotop anerkannt und noch zugänglich sind, ist sein Verdienst.

Allerdings sind sie durch Umwelteinflüsse vom Verfall bedroht. Auch die 250 Euro, die Schultze-Gebhardt als Preisgeld erhielt, werden daran kaum etwas ändern können, und so warb er an dieser Stelle um Hilfe. "Das Preisgeld, so CDU-Stadtverbandschef Udo André Schäfer kann ohnehin nur symbolischen Charakter haben. Ihr ehrenamtliches Engagement ist unbezahlbar."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort