Die Farbe der Häuser des Bauvereins sorgen für geteilte Meinungen - rechtlich spricht nichts dagegen Rote Häuser in Herzkamp sorgen für Aufregung

Von Friedemann Bräuer · Herzkamp sieht rot, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Grund dafür sind die in der Signalfarbe angestrichenen Häuser Nummer 6 und Nummer 20 an der Martin-Luther-Straße im idyllischen Ortsteil Sprockhövels.

 Die roten Häuser an der Martin-Luther-Straße wecken Assoziationen an Schweden.

Die roten Häuser an der Martin-Luther-Straße wecken Assoziationen an Schweden.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Herzkamp. Herzkamp sieht rot, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Grund dafür sind die in der Signalfarbe angestrichenen Häuser Nummer 6 und Nummer 20 an der Martin-Luther-Straße im idyllischen Ortsteil Sprockhövels. Auftraggeber ist der Bauherr, der Bauverein Sprockhövel, der seine insgesamt sechs Häuser in der Straße im Rahmen von Dämmungsarbeiten und dem Anbringen von Balkonen alle in „Erdbeerrot“ einfärben will.

In Hausnummer 2 ist schon ein Handwerker mit der Farbrolle am Werk, sodass zu erwarten ist, dass nun auch bald das dritte Haus in der vom Bauverein als „freundlich“ angekündigten Farbe erstrahlen wird.

„Das passt überhaupt nicht hierher“, so Renate Rath, Bewohnerin von Nummer 6, und damit ist sie derselben Meinung wie viele ihrer Nachbarn, die auch im Sozialen Netzwerk Facebook in der lokalen Gruppe „Wir sind Herzkamp“ ihrem Ärger Luft machen. Doch ganz offensichtlich gibt es auch völlig andere Meinungen, wie die Zuschriften im Forum zeigen: „Rot steht für Liebe und Leidenschaft“ schreibt Micha Dring, und in Iris Wessler werden angenehme Urlaubserinnerungen wach: „Das erinnert mich an die Häuser in Schweden“, schreibt sie, während Helmut Nockemann zu Toleranz mahnt: „Hier gibt es alle möglichen Häuser aus den letzten 100 und mehr Jahren, und gerade die Vielfalt macht den lebensdigen Charakter des Dorfes für mich aus“, und schließt mit den Worten: „Das Leben kann durchaus etwas mehr Farbe vertragen, es ist schon grau und beige genug.“

Diese Vielfalt sieht man durchaus auch an der Martin-Luther-Straße, wo es in durchaus unterschiedlicher Bauweise einige braunrot geklinkerte Häuser und einige in zartem Gelb, andere wiederum in Weiß gibt. In Sichtweite prangt ein anderes Wohngebäude in Apricot.

Keine Gestaltungssatzung,
die etwas vorschreibt

„Was sagt die Stadt dazu?“ wird im Forum gefragt, und der Erste Beigeordnete Volker Hoven, der gleichzeitig auch der Baudezernent Sprockhövels ist, weist darauf hin, dass es in Herzkamp keine Gestaltungssatzung gibt, die Farben und Baustile vorschreibt. „Wir leben in einem freien Land, und in welcher Farbe der Bauverein seine Häuser streichen lässt, ist allein seine Sache. Ich kann auch nicht meinem Nachbarn vorschreiben, welche Farbe sein Auto zu haben hat. Das ist reine Geschmackssache, und über die sollte man nicht streiten.“

Völlig neutral hält sich in der Sache die Bürgergemeinschaft Herzkamp, deren Vorstandsmitglied Holger Wanzke auf eine diesbezügliche Frage antwortet: „Die Bürgergemeinschaft ist nicht involviert und wird sich nicht dazu äußern.“

Eine WZ-Anfrage beim Bauverein Sprockhövel selbst wurde nur mit dem Satz: „Dazu geben wir keine Stellungnahme ab“ beantwortet, während auf Facebook von Heidrun Are lapidar festgestellt wird: „Also, wenn rote Häuser in Herzkamp das größte Problem sind, dann ist das doch super.“

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