Rheinischer Frohsinn in Zelten aus Haßlinghausen

Für den Zeltbau und Verleih ist die fünfte Jahreszeit ganz schön stressig.

Haßlinghausen. Für die Monteure von Zeltbau Busche am Beermannshaus war gestern schon Aschermittwoch. Auf dem Marktplatz in Wermelskirchen begannen sie damit, ein gut 1000 Quadratmeter großes Zelt, das seit Weiberfastnacht mehrere Karnevalsveranstaltungen beherbergt hatte, wieder abzubauen.

"Karneval, dass bedeutet für uns immer viel Stress", sagt Firmeninhaber Frank Busche, denn so schnell wie die riesigen mobilen Hallen aus Sprockhövel vor Karneval aufgebaut werden, so schnell müssen sie anschließend wieder verschwinden, weil die Plätze ihrer ursprünglichen Nutzung übergeben werden.

Die fünfte Jahreszeit ist für Busche inzwischen zum willkommenen Zusatzgeschäft geworden. "Januar und Februar sind in unserer Branche sonst immer sehr ruhig, das können wir dadurch hervorragend überbrücken", freut sich Frank Busche. Fast die gesamten 10.000 Quadratmeter Zeltfläche, über die die Firma verfügt, sind derzeit ausgebucht.

Rund 20.000 Narren feiern in Köln, Remscheid, Engelskirchen und Hückeswagen unter Zeltplanen aus Haßlinghausen. Seit elf Jahren stellt Busche beispielsweise die Feierstätte für den Karneval in Köln-Widdersdorf. Das größte Busche-Zelt mit 20 mal 85Metern steht derzeit vor einem großen Kölner Verlagshaus. Einige Tausend Menschen drängten sich dort zum Auftritt der Höhner.

Herstellung und Verleih von Festzelten sowie von Zeltlagerhallen für die Industrie hat Frank Busche vor knapp 30 Jahren am Beermannshaus gegründet - in der Tradition seines Vaters, der LKW-Planen herstellte. Die Idee, sie auch als Karnevalszelte zu vermieten, kam ihm vor gut 15 Jahren. Damals fragte ein Verein nach, der sich bei Busche sonst für sein Sommerfest ausstattete, weil er eine Karnevalsveranstaltung veranstaltete.

Die 16 Monteure und vier Lagerarbeiter der Firma haben derzeit locker einen Zwölf-Stunden-Tag, um alles fristgerecht aufbauen zu können. "In dieser Woche habe ich noch den Montagetrupp aus unserer zweiten Firma in Sachsen-Anhalt herübergeholt, um alles bewältigen zu können", schildert Frank Busche. In der ostdeutschen Dependance arbeiten normal zwölf der 32 festen Busche-Beschäftigen. Zu Hochsaisonzeiten wie jetzt fordert Busche zusätzlich Leiharbeiter an.

Nach dem Abbau werden die Zelte in der Waschanlage in der Haßlinghauser Lagerstraße gereinigt und wenn nötig geflickt. Das erledigt die eigene Werkstatt am Beermannshaus, wo vier Sattler auch die Planen für alle Busche-Zelte nähen. Nur die Gestänge kauft die Firma zu.

So schlagartig wie für die Narren wird die fünfte Jahreszeit für die Busche-Mitarbeiter nicht beendet sein. "Bis nächste Woche wird es sicher noch dauern, bis wir alle Zelte abgebaut haben", schätzt Frank Busche. Dauert der Aufbau der Zelte je nach Größe bis zu fünf Tage - inklusive Bestuhlung, Beleuchtung, Dekoration und Bauabnahme, sind es beim Abbau immerhin noch drei.

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