Regenwetter bremst Oldtimer aus

Am Samstag strahlten die alten Schätzchen um die Wette, der Sonntag litt unter dem kalten und nassen Wetter.

Obersprockhövel. „Oldtimer frei“ steht auf dem Schild in der Zufahrt zur Kornbrennerei Hegemann. All zu große Verkehrsströme gilt es beim 9. Oldtimertreffen des MSC Sprockhövel allerdings nicht zu steuern. Es strömte am Sonntag nur der Regen, und für viele Oldtimer wäre noch Parkraum vorhanden. Auch das Besucheraufkommen ist überschaubar. Da war der Samstag weitaus schöner, die Sonne strahlte auf all die Schätzchen.

Zurück zu Sonntag. Trotz des Regenwetters gibt es trotzdem so einiges zu entdecken. Sabine Schepeler vom MSC sagt: „Der harte Kern lässt uns nicht im Stich.“ Bei schönem Wetter kommen bis zu 200 Fahrzeuge auf die Hofanlage. Jetzt sitzen etwa 20 Menschen in der Cafeteria unter dem Dach, nur wenig Auswärtige unter ihnen.

Draußen fällt der Regen auf große und kleine Oldtimer. Zu den kleinen gehört Minna. Minna ist dunkelgrün und eine Polizei-Isetta. Liebevoll hergerichtet bis ins Detail, wozu etwa die weiße Polizeimütze auf der hinteren Ablage zu zählen ist.

Damit auch wirklich niemand Minnas Fahrer mit einem Dienst habenden Beamten verwechseln kann, muss das Blaulicht mit einem Überzug verdeckt werden. Und auf der Seite steht nicht „Polizei“, sondern als Kompromiss „Landespolizei“. Neben Minna parkt Isetta Frosch, ein Cabrio, das Cabriodach natürlich geschlossen. Jetzt kommt, mit durchaus beeindruckendem Motorenklang, ein Cleveland angefahren. Mit Holzspeichenrädern. Am Steuer sitzt Günter Kleen, freudig begrüßt von denen, die draußen sind. Baujahr 1925 ist das Gefährt, an den Seiten offen.

Verglichen mit heute gebauten Wagen ist der Scheibenwischer winzig, etwa 20 Zentimeter. Dafür der Hubraum beeindruckend: 3,5 Liter. Im 6-Zylinder-Reihenmotor stecken 40 PS. 1,6 Tonnen wiegt ein Cleveland. Was sich spätestens bei einem Wetter wie heute bemerkbar macht. Günter Kleen: „Die Bremsen lassen bei der Nässe um die 50 Prozent nach, da muss man ganz schön aufpassen.“ Sein Cleveland hat, obwohl in den USA gebaut, das Lenkrad rechts. Gefertigt für den Export nach Neuseeland, ist dieser Wagen wirklich einmal um die Erde gereist.

Das Wetter war am Wochenende eindeutig auf Seiten der Youngtimer-Besitzer. Bei blauem Himmel und Sonnenschein waren am Samstag rund 120 Fahrzeuge der Baujahre 1992 bis 1983 auf dem Hof Hegemann zu Gast. Zu jung, um Oldtimer zu sein, aber eindeutig Kult-Fahrzeug — und daher unter dem Motto Youngtimer präsentiert — reihte sich das BMW-Cabrio E30 an den Mercedes 190, den Ford-Capri oder an den Golf I. Es war, als befände man sich auf einem Parkplatz der 1980er Jahre. Allein die offenen Motorhauben und Schilder hinter der Frontscheibe störten die Vorstellung.

„Es ist unser viertes Youngtimer-Treffen, mittlerweile hat sich das sehr weit herumgesprochen“, sagt Sabine Schepeler vom MSC Sprockhövel. Auch sie ist begeistert von den vielen unterschiedlichen Fahrzeugen. „Hier ist ein Wagen der Marke NSU“, sagt sie und bleibt fasziniert stehen. Einige Meter weiter blitzt ein dunkelgrüner Porsche in der Sonne. Die beige-braun-karierten Sitze lassen keinen Zweifel daran, was in den 80er Jahren zum letzten Schrei gehörte.

Viele Sportwagen sind dabei, aber auch Kleinbusse und sogar Motorräder. Selbst ein paar vereinzelte Oldtimer haben sich an diesem Tag unter die Youngtimer gemischt wohl in weiser Voraussicht, dass das Wetter zum Oldtimer-Treff nicht halb so schön sein würde.

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