Obersprockhövel: Betriebsrat von Avery-Dennison lässt sich beraten

Die Arbeitnehmervertreter suchen nach Wegen für einen Erhalt möglichst vieler Stellen.

Obersprockhövel. Vier Wochen nach der Ankündigung der Geschäftsführung von Textiletikettenspezialist Avery Dennison, bis Anfang nächsten Jahres die Produktion in Sprockhövel komplett zu schließen und den Standort zum reinen Service-Stützpunkt zu machen, hat es erste Gespräche zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat über einen Interessenausgleich gegeben.

"Die Geschäftsführung würde am liebsten gleich über einen Sozialplan reden, aber so weit sind wir noch nicht", sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gevelsberg-Hattingen, Otto König, der WZ.

Betriebsrat und Gewerkschaft wollen zuerst Rat bei der Unternehmensberatung Project Consult in Essen einholen, die schon den Betriebsrat des Vorgängerunternehmens Paxar beraten hatte.

König: "Wir wollen gemeinsam überlegen, ob es alternative Konzepte geben kann, möglichst viele der Stellen zu erhalten." Die Geschäftsführung ging in ihrem Konzept aus dem Monat Juni vom Abbau von 180 von derzeit noch 300 Stellen aus.

"Mit Ergebnissen unserer Untersuchungen rechne ich in etwa vier bis sechs Wochen. Sie sollen dann Basis für die weiteren Verhandlungen mit der Geschäftsführung über einen Interessenausgleich sein", sagte König. Bis dahin werde man sich auch überlegen, mit wem diese Alternativen überhaupt zu diskutieren sind.

Werksleiter Thomas Willing hatte immer betont, dass er vom Konzern bevollmächtigter Verhandlungspartner sei. Die IG Metall zweifelt aber seine Entscheidungsfreiheit an. König: "Wir müssen sehen, ob wir vielleicht sogar nach London oder in die USA nach Pasadena reisen müssen."

Im Betrieb selbst wird unterdessen normal weiter gearbeitet. Den Vorschlag der Gewerkschaft, die jüngsten Auftragseinbußen etwa mit Kurzarbeit zu überbrücken, hat die Geschäftsführung weiterhin nicht angenommen.

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