Verpflegung Mittagessen in Sprockhöveler Kitas wird teurer

Sprockhövel · Das Entgelt steigt ab 1. August 2022 auf 60 Euro monatlich je Kind. Im Stadtrat gab es eine Diskussion um das „Cook-and-Chill“-Prinzip.

 Künftig werden auch Kinder mit einer 35-Stunden-Betreuung am Mittagstisch teilnehmen können.

Künftig werden auch Kinder mit einer 35-Stunden-Betreuung am Mittagstisch teilnehmen können.

Foto: dpa/Georg Wendt

Der Punkt „Änderungen beim Mittagstisch in den städtischen Kindertageseinrichtungen“ auf der Agenda der jüngsten Sitzung des Stadtrates Sprockhövel sorgte für Diskussionen und musste in drei Teile aufgeteilt zur Abstimmung kommen. Der Beschlussvorschlag beinhaltete, dass das pauschalisierte Entgelt für den Mittagstisch in den drei städtischen Kindertageseinrichtungen ab 1. August 2022 auf 60 Euro monatlich je Kind festgesetzt wird. Ferner soll es ab diesem Zeitpunkt Kindern, deren Eltern eine 35-Stunden-Betreuung gebucht haben, ebenfalls ermöglicht werden, am Mittagstisch teilzunehmen. Der dritte Absatz jedoch sorgte bei den Ratsmitgliedern für Gesprächsbedarf: Darin hieß es, dass die drei städtischen Kitas durch einen zuvor durch ein Ausschreibungsverfahren ermittelten Verpflegungsanbieter nach dem sogenannten „Cook-and-Chill“-Prinzip regelmäßig mit Mittagessen beliefert werden.

Heißt: Zertifizierte Anbieter bereiten die Mahlzeiten zu und liefern sie gekühlt in die Einrichtungen. Dort werden sie in Konvektomaten (spezielle Öfen) erwärmt und anschließend ausgegeben. Diese Umstellung, so die Erläuterung für die Ratsmitglieder, werde sowohl einmalige Investitionen nach sich ziehen als auch steigende laufende Kosten. Die Verwaltung rechnet mit Mehrausgaben für den kommenden Haushalt 2022 durch Anschaffung einer Industriespüle, Geschirr, Besteck und Servierwagen sowie zusätzlicher Schränke von 8000 Euro pro Kita. Bei einem Vergleich mit den geforderten Entgeltsätzen von Sprockhöveler Kitas in anderer Trägerschaft liege der Monatsbetrag von 60 Euro nach wie vor im unterdurchschnittlichen Bereich.

Wolfram Junge, Fraktionsvorsitzender der SPD, plädierte dafür, den Begriff „Cook-and-Chill“ zu streichen. Marion Prinz, Stadtratsmitglied der SPD und stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Jugendhilfe und Schule, erklärte bei der Ratssitzung, dass es ihr lieber wäre, wenn direkt in den Kitas gekocht würde, aber gesetzliche Gründe anscheinend dagegen sprächen. Sie begründete die ablehnende Haltung der SPD in diesem Punkt damit, dass noch andere Optionen als „Cook-and-Chill“ auf dem Tisch liegen würden, die nicht gründlich geprüft worden seien; ferner bemängelte sie, dass bislang keine Elternbefragung zu dem Thema stattgefunden habe, lediglich Elternbeiräte der Kindergärten informiert worden seien. Die Beschlüsse eins und zwei wurden sodann einstimmig vom Rat gefasst, beim dritten Beschluss votierte die SPD-Fraktion, wie angekündigt, mit Nein, es gab keine Enthaltungen.

Prognose: Zahl der Kinder
steigt von 101 auf 253

Zum Hintergrund: In der Sitzung des Ausschusses für Jugendhilfe und Schule am 6. November 2019 war eine Empfehlung an den Rat ausgesprochen worden, das pauschalisierte Entgelt für den Mittagstisch um fünf Euro auf 50 Euro zu erhöhen. Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, im Jahr 2021 die Notwendigkeit einer weiteren Erhöhung des Entgelts zu prüfen.

Mittlerweile musste sie feststellen, dass sich die Situation der Kita-Verpflegung durch die  Reform des Kinderbildungsgesetzes grundlegend ändern muss. Mehr Kinder sollen die Möglichkeit haben, ein warmes Mittagessen zu bekommen, also auch diejenigen, die bei einer Betreuungszeit von 35 Stunden bereits gegen 14 Uhr abgeholt werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder mit 35 Wochenstunden am Angebot des warmen Mittagessens teilnehmen möchte und demnach auch in dieser Größenordnung geplant werden muss. In den Erläuterungen der Sitzungsvorlage ist vermerkt, dass für die Verköstigung von so vielen Kindern die bisherigen Küchenkapazitäten in den drei Kitas in keiner Weise ausreichen.

Unterm Strich würden durch das erhöhte Essensgeld und die wachsende prognostizierte Kinderzahl  (von aktuell 101  auf 253 Kinder) Mehreinnahmen von 10 130 Euro monatlichen Mehrausgaben von 10 640 Euro entgegenstehen (aktuell werden 5050 Euro eingenommen, künftig sollen es 15 180 Euro pro Monat sein). 

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