Schalke-Torwart zu Gast in Sprockhövel Fußball-Ass Holger Gehrke besucht SCO

Sprockhövel · Beim Training mit dem Fußballnachwuchs war der Schalke-Torwart nicht zimperlich – damit die Jungs etwas lernen.

 Holger Gehrke zu Besuch beim SC Obersprockhövel.

Holger Gehrke zu Besuch beim SC Obersprockhövel.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Einen Trainingsgast, zu dem man aufschauen konnte, hatte Michael Suckrau, Trainer der E-Jugend des SC Obersprockhövel am Dienstagnachmittag ins Stadion an der Kleinbeckstraße eingeladen: Holger Gehrke, stattliche 1,96 Meter groß, der auf einer seiner diversen Stationen auch 40 Mal das Tor des FC Schalke 04 gehütet hatte. Seine 60 Jahre sah man dem Hünen nicht an, und er fand auch sofort Kontakt zu den bis zu zehn Jahre alten mehr als 20 Fußballknirpsen, bei denen vor allem die drei Torhüter Ben, Jonas und Neven möglichst viel von dem ehemaligen Bundesliga-Keeper lernen wollten. Erst gab es, nachdem Jason dem freundlichen Gast einen Leinenbeutel mit kleinen Aufmerksamkeiten und einen SCO-Wimpel überreicht hatte, eine fröhliche Fragerunde, bei der Gehrke nach seinem Fußball-Camp auf Hawaii („Du meinst sicher Mallorca“) ebenso gefragt wurde wie nach seiner einzigen Roten Karte. „Ich habe den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt, und dafür gibt es Rot.“

Gehrkes Mitspieler kannte
keiner der Jungs

Kannten die Steppkes Gehrkes Mitspieler aus den 1980er Jahren zwar nicht mehr, so hörten sie doch mit ehrfürchtigem Staunen, dass er schon Asse wie Leon Goretzka, Lukas Podolski oder den Leipziger Torhüter der ungarischen Nationalmannschaft, Peter Gulasci mittrainiert hat, ehe es mit den drei jungen Keepern auf einen Nebenplatz ging, wo gehechtet, gefangen und gefaustet wurde. „Ich habe durch meine Tätigkeit als Talent-Scout und im Beratungsbereich gute Verbindungen zu den Bundesliga-Clubs, und so kann ich auch mal ein Ass zu uns in unser Stadion locken“, erklärt Jugend-Trainer Michael Suckrau, der wie seine Kollegen für die ausgezeichnet Jugendarbeit des SCO steht. Elf Jugend-Teams von der G-Jugend bis zu den A-Junioren tragen laut Internet das grüne Trikot der Obersprockhöveler. „Meine Jungs trainieren zweimal pro Woche“, verrät Suckrau über die pfiffige Schar, die - mit dem „Mama-Taxi“ gebracht - übrigens beim Training überwiegend in Gladbach-Trikots erschien, obwohl Südwestfalen ja eher in Schalker oder BVB-Hand ist. „Die Kinder sollen ihren Spaß haben, aber eine gewisse Taktik ist schon nötig, damit nicht alles wild durcheinander rennt. Wir schulen sie auch im Pressing und der Spieleröffnung“, so Suckrau, dessen Trainingsarbeit insofern Früchte trägt, dass die SCO-Knirpse kaum noch Gegner auf Augenhöhe finden und die Tabelle in ihrer Liga nach nur drei Spielen mit einer Tordifferenz von plus 53 anführen.

„Ein, zwei meiner Jungs könnten sogar mal den ganz großen Sprung schaffen“, sagt er mit Kennerblick, wobei Holger Gehrke, gebürtiger Berliner, bestätigt: „Ob aus den Jungs etwas wird, hängt viel von den Menschen ab, die sich mit Leib und Seele um sie kümmern. Bei meinem ersten Verein Hertha 03 in Berlin – nicht zu verwechseln mit Hertha BSC – hatten wir auch so jemanden, der vier Talente nach oben gebracht hat.“

Während die 23 ganz jungen Kicker mit viel Lust und Liebe auf dem billardtisch-ebenen Kunstrasenplatz den Kunststoffkugeln nachrennen, Bälle stoppen und Schusstraining absolvieren, sitzen die Mütter draußen in der Sonne, plaudern entspannt und vertreten die Ansicht „dass die Kinder hier beim SCO bestens aufgehoben sind“. Ist das Training für die Jungs nicht oft zu hart? „Ach was, die Jungen wollen doch selbst Fußball spielen und auch etwas lernen“, sagt Fußball-Mutti Silke Bahrenberg im Namen der mütterlichen Fan-Gemeinde über ihren Finn. Und fügt hinzu: „Die sind mit so viel Begeisterung dabei und können gar nicht genug kriegen. Wenn das Training vorbei ist, dann spielen sie weiter.“

So auch am Dienstag, wo es nach dem Training der Feldspieler und Holger Gehrkes Torwartschulung noch ein Spielchen gab, ehe um 17.30 Uhr der offizielle Teil endete und der prominente Gast mit großem Beifall verabschiedet wurde.

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