Linie 37: Der Kreis bleibt hart

Wunsch nach Taktverdichtung im Nahverkehrsplan wird bisher nicht berücksichtigt.

Sprockhövel. Bessere Abstimmung auf die Bedürfnisse der Fahrgäste, aber keine finanzielle Mehrbelastung - das sind die Pole, zwischen denen sich die Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Ennepe-Ruhr-Kreis bewegt.

Wenn sich ab 14. Juni dieses Jahres die ersten Veränderungen in den Bus-Fahrplänen niederschlagen werden, sind vermutlich nicht alle Wünsche erfüllt, die Sprockhöveler Verkehrspolitiker an die Planer gerichtet haben.

Das betrifft insbesondere die Einführung eines Halb-Stunden-Takts auf der Schnellbuslinie SB 37, in Stoßzeiten, abends und morgens, aber auch sonst zur Stärkung der innerstädtischen Achse Niedersprockhövel - Haßlinghausen.

"Zu teuer", sagen die Planer. Die Linie werde zwar gut angenommen, eine Taktverdichtung sei aber nicht gerechtfertigt. So stimmte auch der Kreistag jüngst dagegenen.

Insbesondere für Schüler und Berufstätige, die täglich Richtung Hattingen/Bochum unterwegs sind, ist die Lage aber nicht akzeptabel, monierte erneut der Sprockhövel Verkehrsausschuss. Die Städte sind vom Kreis abschließend um Stellungnahme gefragt worden.

"Mehrfach wurden Leute morgens um 6 Uhr in Niedersprockhövel stehen gelassen, weil, der Bus bereits zu voll war”, sagte Fritz Oberdick (SPD). Um 7 Uhr setzt die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr inzwischen einen Gelenkbus ein.

Die Situation habe sich dadurch zwar verbessert, trotzdem sei auch dieser Bus weiter übervoll, hieß es im Ausschuss. Uwe Tietz, ÖPNV-Koordinator beim Kreis, versprach, dass man den Einsatz von Ersatz-Bussen prüfen werde und auch im Tagesverlauf künftig mehr Gelenkbusse einsetze.

Unstrittig gehört die Achse Haßlinghausen-Niedersprockhövel-Bochum zu den am stärksten genutzten Verkehrsangeboten in Sprockhövel. Am Samstag fahren mit der SB 37 laut Gutachten mehr als 2500 Gäste, am Sonntag immer noch 1000.

So unterstützte der Ausschuss auch weiter die bisher nicht erfüllte Forderung der Grünen, sonntags nicht erst mittags zu starten, sondern noch zwei frühere Fahrten anzubieten.

Unberücksichtigt ist bisher auch der Wunsch, die Achse Niedersprockhövel - Haßlinghausen generell zu stärken. Eine Verlängerung der Linie 335 von Hattingen nach Niedersprockhövel, ist wieder vom Tisch.

Die Linie fährt ab Juni eine zusätzliche Schleife über Haupt- und Fänkenstraße, um Supermärkte und das Wohngebiet Hohe Egge besser anzubinden. Das hatten die Sprockhöveler Politiker auch ausdrücklich befürwortet.

Überlegt wurde beim Kreis auch, die Line 585, Schwelm-Haßlinghausen, nicht nur wie bisher zweistündlich, sondern stündlich nach Niedersprockhövel zu verlängern. Doch auch das ist derzeit nicht vorgesehen.

"Es wäre auch schon ein Fortschritt, die SB 37 und die SB 67 nicht unmittelbar hintereinander herfahren zu lassen", sagte Britta Altenhein (Grüne). "Das ist aber nicht anders möglich, weil beide Linien in Haßlinghausen verknüpft sind", entgegnete Bernd Jellinghaus, Verkehrsplaner der VER.

Unstrittig im Kreistag blieb die Verlängerung der Linie 593 bis Herzkamp, womit der Ortsteil ab Juni über Quellenburgstraße und Mittelstraße direkt an Haßlinghausen angeschlossen wird. Ein lang gehegter Wunsch.

Für zwei Jahre soll überprüft werden, wie das neue Angebot angenommen wird. Lässt sich ein dauerhafter Betrieb mit den Fahrgastzahlen dann nicht rechtfertigen, sollen die eingesparten Gelder verwendet werden, um andere Verbindungen im Stadtgebiet zu stärken, eventuell auch wieder einen Nachtexpress Richtung Wuppertal und Südkreis anzubieten.

Der Nachtexpress nach Wuppertal war vor wenigen Jahren wegen geringer Auslastung vorerst wieder eingestellt worden.

Ob die Linie 602 von Wuppertal sonntags künftig nur noch im Stundentakt nach Haßlinghausen verkehrt und ansonsten bereits an der Schmiedestraße endet, steht unterdessen noch nicht fest.

Wegen geringer Auslastung ist das im Nahverkehrsplan zwar angedacht, allerdings würden sich dadurch wohl nur die Standzeiten an der Schmiedestraße für die Busse verlängern. Einsparpotential birgt das kaum.

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