Lilo und Hannah verbringen die Sommerferien im Sattel

Der Märkische Reit- und Fahrverein bieten in den Ferien Kurse an, in denen die Kinder den richtigen Umgang mit dem Pferd lernen.

Lilo und Hannah verbringen die Sommerferien im Sattel
Foto: Andreas Fischer

Haßlinghausen. Im flotten Schritt, den Kopf gesenkt marschieren die acht Pferde im Kreis. Im Sattel achten die jungen Reiterinnen konzentriert auf den richtigen Sitz: der Rücken gerade, die Absätze tief. „Nicht träumen! Ein bisschen fleißiger“, ruft Sabine Thamm, Leiterin des Reiterferienprogramms beim Märkischen Reit- und Fahrverein.

„Seid ihr startklar?“, fragt sie in die Runde. Dann geht es los, in gemäßigtem Tempo trabt die „Abteilung“, wie sich die Gruppe nennt, an. Mit einem größeren Abstand zockelt Hannah mit ihrem Shetlandpony hinterher - doch sie reitet zum ersten Mal frei in der Abteilung mit.

Fünf Tage, von Montag bis Freitag, verbringen die pferdebegeisterten Jugendlichen täglich mit ihren geliebten Ponys. Dabei hat jedes Kind ein Pflegepferd, um das es sich kümmert. „Wir reiten aber auch andere Pferde“, berichtet Ferienkind Lilo (10). Sie habe schon Reiterfahrung an einem anderen Stall gesammelt, aber das Voltigieren, das Turnen auf dem Pferd, habe sie hier neu gelernt. Gestern waren zum Beispiel die Fahne und das Stehen auf dem Pferd dran. „Ich find es hier richtig cool!“, sagt sie.

Das Programm, das täglich von zehn bis 15 Uhr stattfindet, besteht unter anderem aus einem Theorieteil, bei dem die Kinder das Basiswissen beigebracht bekommen. Das Satteln, Trensen, die Pferdefarben- und Rassen, ein paar Bahnfiguren aus der Dressur, das Putzen und auch ein wenig Geschichte lernen sie dort.

Danach geht es an die Praxis, jeder darf sich selbst an der Pferdepflege versuchen. „Am Ende der Ferienwoche sollen die Kinder gelernt haben, wie sie ein Pferd händeln“, erklärt Sabine Thamm. Es gehe in erster Linie um den Spaß, das Reiten könne sie den Teilnehmern in einer Woche nicht komplett beibringen. „Es sind aber viele Kinder hier, die schon viel Reiterfahrung haben“, betont Thamm.

In der Reithalle dürfen die Jugendlichen, die in dieser Woche alle weiblich sind, nach der Theorie endlich reiten. Dazu sind die Reiterinnen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die einen, die schon selbstständig reiten können und jene, die noch geführt werden müssen oder an der Longe lernen. Vier Helferinnen kümmern sich dabei um den korrekten Ablauf von Auf- und Absitzen sowie Führen.

Leonie (11) ist eine von ihnen. „In dieser Woche sind wir nur vier Helfer für neun Ferienkinder - aber wir schaffen das schon“, sagt sie zuversichtlich. Viele der Feriengäste seien schon sehr selbstständig. Sie selbst habe eine Reitbeteiligung und sei für die sechste Woche, für das Fortgeschrittenen-Programm angemeldet, bei dem es auch Springunterricht gibt.

„Pass bloß mit der Gerte auf, benutz sie nur, wenn sie wirklich nötig ist!“, ermahnt Thamm eine der Reiterinnen. Die Ponys seien Thamms Heiligtum, wie sie sagt. Die meisten von ihnen seien sehr gehorsam, sie bräuchten keine Gerte. Nach dem Reiten in der Halle dürfen die Kinder sich dann aussuchen, ob sie voltigieren möchten oder weiter in der Abteilung reiten. Manchmal können sie sogar das Reiten ohne Sattel ausprobieren. „Sonst machen wir auch oft Ausritte, aber diesmal fällt das weg, weil es so viele Stechfliegen gibt“, sagt Thamm. Die Pferde seien dann unruhig und die Kinder würden gestochen.

Am Ende der Ferienwoche gibt es eine Vorführung für alle Eltern, bei der die Kinder zeigen können, was sie gelernt haben. Sie können voltigieren oder in der Abteilung reiten. Sabine Thamm bietet das Ferienprogramm seit 2011 beim Märkischen Reit- und Fahrverein an. Auch im Herbst oder in den Osterferien können sich die Kinder anmelden, um ihre Schulfreie Zeit bei den treuen Vierbeinern zu verbringen.

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