Ökologie Landschaftspflege im Nebenerwerb

Michael und Torsten Hüsing führen den Hof ihres Vaters reduziert weiter.

 Torsten Hüsing pfelgt die Streuobstwiese am Rande Sprockhövels. Sein Vater hatte sie angelegt.

Torsten Hüsing pfelgt die Streuobstwiese am Rande Sprockhövels. Sein Vater hatte sie angelegt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Auch wenn viele Nachkommen der Sprockhöveler Landwirte den Beruf der Eltern nicht - zumindest nicht hauptberuflich - weiter ausüben, hegen sie die Familientradition oft weiter. So ist es auch bei der Familie Hüsing am Huxel. Der Hof wurde 1827 erstmals erwähnt, hat seitdem Generationen ernährt. Seitdem Friedrich Hüsing in den Vorruhestand gegangen ist, werden die 7,5-Hektar Grünland, und 0,3 Hektar große Hoffläche sowie ein alter Bauerngarten und ein Stück des angrenzenden Waldes von den Söhnen Torsten und Michael geführt.

„Seitdem betreiben wir den Hof im landwirtschaftlichen Nebenerwerb mit einem Hektar Grünland und Streuobstwiese“,  sagt Torsten Hüsing, der von Beruf Elektriker ist. Die restlichen Flächen hat die Familie an die umliegenden Landwirte verpachtet. „So hat die Region eine gute Mischung an Landwirtschaft und wir können immer noch die Familientradition fortführen“, spricht der 44-jährige von einem guten Gefühl.

Gerade die Nutzung der Streuobstwiese, die der Familiensenior um die Jahrtausendwende angelegt hat, um die Förderungen von der Europäischen Union und vom EN-Kreis  zu nutzen, stellt sich als eine ideale Lösung für die Familie dar. So wurde die knapp ein Hektar große Fläche -  seinerzeit mit fünf Baumen darauf - an der Straße entlang umgestaltet. „Der Arbeitsaufwand ist für uns überschaubar, wir müssen die Bäume auf Krankheiten und Schädlingsbefall kontrollieren. Ein- bis zweimal im Jahr Pflege- und Verjüngungsschnitte gewährleisten. Zudem muss lediglich ein bis zweimal im Jahr gemäht werden“, berichtet Torsten Hüsing. Das Mähen und Abfahren übernehme ein benachbarter Bauer, um die Grassilage für Futterzwwecke nutzen zu können.

Welche Wirkung die natürliche Nutzung der Fläche auch für die Tierwelt  hat, erfährt Familie Hüsing jährlich hautnah. So hätten sich in diesem Jahr zwei Grünspechte auf der Fläche  eingefunden. „Da merkt man, dass man die Natur als Hobby hat und damit wirklich was bewirken kann“, sagt Hüsing.  Stolz verweist er darauf, damit der Spechtart, die laut Naturschutzbund zu den am meisten vom Aussterben bedrohten zählt, eine Refugium gibt.

Neben den Baumpflegemaßnahmen verzichtet die Familie zugunsten der Förderung auf chemisch-synthetische Pflanzenbehandlung der Bäume und auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel auf der Wiese. Ohnehin darf diese nicht vor dem 15. Juni gemäht werden.

„Dadurch haben die vielen Gräser, Blumen und Kräuter die Möglichkeit ,zu blühen und zu versamen“, erklärt Hüsing. Bei der Neupflanzung der Bäume, legt die Familie großen Wert auf eine gute Mischung aus der Region. Auch für die Kinder biete die Streuobstwiese eine tolle Gelegenheit, die Natur anders kennenzulernen. „Es ist auch cool, wenn ich Freunde einladen kann und sage, ich habe den ganzen Hof zum spielen“, sagt  sein Sohn Julian, der spielerisch an die Aufgaben der Familie herangeführt wird.

Schließlich soll die Familientradition auch in die dritte Generation weitergegeben werden. Rund zehn Prozent des Fallobstes bleiben übrigens  für die Tiere übrig. Auf dem Hof befindet sich zudem ein Bienenvolk, das von einer Bekannten der Familie betreut wird und in diesem Jahr den ersten Honig bringen soll.

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