Landratswahl/FDP-Kandidat: Er sagt, was er denkt und will etwas bewegen

Ronald Mayer (28) kandidiert für die FDP und weiß sich darzustellen.

Sprockhövel/Schwelm. Seine Chancen, der nächste Chef des Ennepe-Ruhr-Kreises zu werden, sind aller Voraussicht nach marginal. Dennoch hat der Haßlinghauser Ronald Mayer seit seiner Nominierung als FDP-Landratskandidat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Auch am Freitag war der 28-Jährige Jung-Rechtsanwalt der Star beim Neujahrsempfang der Kreis-FDP im piekfeinen Schwelmer Haus Friedrichsbad. Selbst ein Fernsehteam wollte den jüngsten Landratskandidaten in NRW begleiten.

"Vielleicht wollen die mich ja nur vorführen", meinte Mayer vorher etwas aufgeregt. Dass diese Kandidatur keine Luftnummer ist, davon will er in den nächsten Wochen und Monaten möglichst viele Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis überzeugen.

"Ich habe eine neue Herausforderung gesucht. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich das besser kann, als der bisherige Amtsinhaber", sagt der 28-Jährige forsch. Sein selbst entwickelter Wahlkampfslogan lautet denn auch: "Ennepe-Ruhr kann mehr."

Und was genau? "Beim Thema Finanzen könnten wir nachhaltiger sein. Im vergangenen Jahr hat der Kreis durch Gewerbesteuereinnahmen elf Millionen Euro Plus gemacht, das hätte man komplett in den Schuldenabbau stecken oder die Städte stärker entlasten müssen", antwortet Mayer.

Auch beim Thema Wirtschaft, bei dem Landrat Brux gerade erst interkommunale Gewerbegebiete entdeckt habe, könne man aus seiner Sicht mehr tun. Seine Ansichten wird er demnächst wohl zumindest im Kreistag vertreten können.

Die Parteikollegen um den ebenfalls aus Sprockhövel kommenden FDP-Kreisvorsitzenden Bodo Middeldorf haben ihm Listenplatz 4 für die Kreistagswahl zuerkannt. Nach derzeitigem Stand der Dinge dürfte das ein sicherer Sitz im Kreistag sein. Denn bereits jetzt stellt die FDP dort vier Abgeordnete und hofft aufgrund des derzeitigen Rückenwinds aus Hessen das Ergebnis von 6,9 Prozent der Wahl 2005 steigern zu können.

Damals mischte Ronald Mayer bereits auf der Ebene der jungen Liberalen kräftig mit. Er war zwischendurch sogar stellvertretender Juli-Landesvorsitzender. Für Schlagzeilen sorgte er bereits im Bundestagswahlkampf 2002, als er für die Julis als Nachhut zum Guidomobil von Parteichef Guido Westerwelle durch die Lande tingelte.

"Ich war immer der Jüngste", sagt er auch in Anspielung auf seine berufliche Karriere. Mit 21 meldete er sich zum ersten Staatsexamen für Jura an, mit 26 hatte er trotz zweijähriger Studienpause für die Politik das zweite Staatsexamen in der Tasche.

Seit vergangenem Jahr arbeitet er als Anwalt in der Kanzlei seines Vaters mit. Erbrecht und Notariat sind seine Fachgebiete. "Politik ist ein Hobby für mich, aber ich will nicht nur mitdiskutieren, sondern auch mitgestalten", sagt er.

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