Bildung Kreis lehnt Umzug der Gesamtschüler ab

Haßlinghausen · Kinder sollen während der Sanierung der Wilhelm-Kraft-Schule in Sprockhövel bleiben.

Die Kosten für die geplante Sanierung der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule sind von elf auf mehr als 34 Millionen Euro angestiegen.

Die Kosten für die geplante Sanierung der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule sind von elf auf mehr als 34 Millionen Euro angestiegen.

Foto: Bartsch,G. (b13)/Bartsch,Gerhard (b13)

. Wann die Sanierungsarbeiten in der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule beginnen, ist derzeit noch unklar. Wegen eines deutlichen Anstiegs der erwarteten Kosten für die Baumaßnahmen – von zunächst rund elf Millionen auf mittlerweile mehr als 34 Millionen Euro – verzögert sich der Start. Ursprünglich sollten die Um- und Ausbauarbeiten in diesem September losgehen, nun geht der Ennepe-Ruhr-Kreis als Träger der Schule von einer Verzögerung von ein bis eineinhalb Jahren aus.

Hinzu kommt, dass jetzt eine Diskussion entbrannt ist, ob die Gesamtschüler vor allem der Oberstufe, die wegen der Bauarbeiten aus den Klassenräumen ziehen müssen, besser in der ehemaligen Gustav-Heinemann-Hauptschule in Schwelm untergebracht werden sollten. Einen entsprechenden Vorschlag hatte die Stadt Schwelm dem Kreis gemacht. Die seit dem Sommer 2016 leerstehende Schule an der Holthausstraße könnte so während der mehrjährigen Bauarbeiten an der Gesamtschule in Sprockhövel wieder für den Schulbetrieb genutzt werden.

So weit die Idee aus Schwelm, die in der Nachbarstadt Sprockhövel allerdings auf wenig Gegenliebe stößt. Dort fürchtet man eine weitere Verzögerung der Sanierungsarbeiten in der Gesamtschule und favorisiert nach wie vor die ursprüngliche Lösung: dass alle Schüler, die aus den Gebäuden weichen müssen, in danebenliegende Container umziehen. Derzeit hat die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule fast 1300 Schüler – gut ein Drittel davon sind vom dem Umzug in der einen oder anderen Form betroffen.

Sprockhövel plädiert
für die Container-Lösung

Nach  Rücksprache mit dem Verwaltungsvorstand und den politischen Parteien in Sprockhövel hat sich deshalb der Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung Sprockhövel (ZGS), Ralph Holtze, in einem Brief an Kreisdirektorin Iris Pott gewandt und dafür plädiert, beim Status Quo – also die ausschließliche Nutzung der Container – zu bleiben. Begründung: Ein Umzug eines Teils der Schüler nach Schwelm käme deutlich teurer als der Unterricht am jetzigen Standort in Haßlinghausen. Über die „differenzierte Kreisumlage für Schülerinnen und Schüler“ müssten diese Mehrkosten dann auch von Sprockhövel getragen werden.

Der mehr oder minder deutliche Vorwurf lautet: Die Stadt Schwelm lässt sich ein marodes Ex-Schulgebäude auf Kosten des Kreises sanieren. In Schwelm wiederum geben sie zu bedenken, dass es sinnvoller ist, die Kosten für die Sanierung eines Gebäudes auszugeben, als sie ausschließlich in die Mietgebühr von Containern zu stecken.

Die Kreisverwaltung lehnt den Schwelmer Vorschlag gleichwohl aus Kostengründen ab. Laut Berechnungen beliefen sich die Kosten für einen mehrjährigen Umzug der Schüler in die Nachbarschaft auf 10,3 Millionen Euro plus Beförderungskosten. Bei einer Nutzung der Container würden nach jetzigen Berechnungen 7,5 Millionen Euro anfallen. Holtze warnt nun davor, mit einer Diskussion um den Ausweichstandort den Baubeginn weiter zu verschleppen. Wegen der Aufstellung der Container in Haßlinghausen sei auch eine Wiese an der Gesamtschule als vorübergehender Lehrerparkplatz vorgesehen. Und dort sollen ab 2023 die Bauarbeiten für eine multifunktionale Begegnungsstätte mit integrierter Dreifachsporthalle starten. Das Zeitfenster schließt sich also langsam.

Geplant sind in der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule vor allem Sanierungsmaßnahmen, die auf die Verbesserung des Brandschutzes abzielen. Zudem sollen die Trinkwasser-Leitungen erneuert werden. Das Dachgeschoss des Gebäudetraktes entlang der Oststraße soll ausgebaut werden. Des Weiteren ist geplant, ältere Gebäudeteile abzureißen und dort einen Neubau mit Aula, Mensa, Cafeteria und Aufenthaltsraum zu errichten.

In der Schulleitung selbst gibt man sich bei der Frage nach der favorisierten Umzugslösung bedeckt. Beide im Raum stehende Varianten seien „bei rechtzeitiger Planungssicherheit realisierbar“, erklärt Schulleiter Christoph Uessem gegenüber der WZ. Welche Variante er bevorzugt, verrät Uessem nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort