Konzert-Erlebnis: Ein Jazz-Star kommt nach Hause

Das Westfälische Orchester und die Sprockhövelerin Moo Lohkenn beeindrucken.

Sprockhövel. Während es auf den Straßen immer ruhiger wird und der Abend langsam dämmert, herrschen im großen Saal des Bildungszentrums der IG Metall lebendige Töne und experimentelle Klänge. Überraschend, energisch und intensiv am Samstagabend begeisterte das Westfälische Improvisations-Orchester mit unbekannten Melodien und entführte die Zuhörer auf eine Abenteuerreise in die Welt der freien, neuen und modernen Jazzmusik.

In Zusammenarbeit mit der Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel und der bis über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Sängerin Moo Lohkenn brachten zehn westfälische Musiker ein eher undogmatisches Konzert über Sprockhövels Musikbühne.

Am Samstag erlebten müde Ohren eine ganz und gar neue Erfahrung: Schlagzeug schellte, Violinen ertönten, Cello und Kontrabass spielten ihr rhythmisches Spiel. Dazu englische Textfragmente, südwestfälische Mundart und südindische Einflüsse - fertig ist das Orchester der etwas anderen Art.

"Wir sind ein Orchester aus unterschiedlichen Improvisationsstilen und somit offen für alles. Jeder Song nimmt viele verschiedene musikalische Einflüsse mit auf", erklärte Sängerin Moo Lohkenn, die bereits mit sechs Jahren den Kinderchor Sprockhövel besuchte. Seither hat sie viele Wege bestritten: von klassischen Gesangserfahrungen ging es weiter zu Jazz und südindischen Gesängen bis hin zur freien Musik und Free-Jazz-Erfahrungen in New York.

Eine Mischung, die der Zuhörer am Samstag geboten bekam. Ob schnelle, spritzige Melodien oder tiefe, eindringliche Klänge: das Zusammenspiel verschiedener musikalischer Strömungen sorgte für gute Laune und zufriedene Gesichter.

"Teilweise war es etwas gewöhnungsbedürftig, aber die instrumentalen Stücke zu Beginn des Konzertes waren einfach hervorragend. Die Schlagzeuger und Violinisten sind wirklich stark", sagte Orchester-Besucher Klaus Boss. Im Rahmen von Ruhr 2010 wurde das Orchester auf die Beine gestellt. Dafür waren extra zehn westfälische Profi-Musiker angereist, die aus den Bereichen Zeitgenössischer Jazz, Avant Jazz und Modern Jazz den musikalischen Wirbel des Konzertes ergänzten.

Einziger Wehmutstropfen war das vergleichsweise kleine Publikum im Bildungszentrum der IG Metall. "Es ist schade, dass so wenig erschienen sind. In Sprockhövel gab es sowas noch nie und da wäre ein bisschen mehr Resonanz erfreulich gewesen", zeigte sich Karin Hockamp, Vorstandsmitglied der Kunst- und Kulturinitiative, enttäuscht.

Doch letztlich blieb der musikalische Ohrenschmaus: Zuhörer und Musiker freuten sich über einen sehr gelungenen Abend mit der Sprockhöveler Künstlerin.

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