Kitaplätze-Engpass kommt auf Niedersprockhövel zu

Der städtische Kindergarten an der Hauptstraße wird um einen Raum erweitert. Stadt plant maßvolle Überbelegung.

Kitaplätze-Engpass kommt auf Niedersprockhövel zu
Foto: Anna Schwartz

Sprockhövel. Es wird eng in Niedersprockhövel. Im kommenden Jahr kann es in dem Wohnbereich zu „leichten Engpässen“ bei der Platz-Versorgung der über dreijährigen Kinder kommen. Das geht aus der Fortschreibung des jährlichen Kindergartenbedarfsplans hervor. Daher schafft die Stadt acht neue Plätze. „Wir werden in der städtischen Kita an der Hauptstraße eine zusätzliche halbe Gruppe einrichten. Das ist bereits von der Politik beschlossen“, sagt Evelyn Müller, Fachbereichsleiterin für das Sachgebiet Kinderbetreuung bei der Stadt. Glücklicherweise könne im Kita-Gebäude eine Mietwohnung zusätzlich genutzt werden, so dass die Erweiterung in dem Fall einfach zu stemmen ist. Im Familienzentrum KAZ sei es zudem möglich, noch ein paar Plätze ohne bauliche Maßnahmen zu schaffen. Ansonsten bleibe noch die Möglichkeit der Überbelegung. „Das ist aber nur maßvoll möglich“, sagt Müller. Mehr als zwei Kinder pro Gruppe sei nicht praktikabel, so die Fachbereichsleiterin.

Noch kam es in Sprockhövel nicht zum letzten: Eltern haben ihren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz erst in einem besonderen Fall eingeklagt. „Dabei kamen die Eltern nicht aus Sprockhövel, die Klage wurde daher abgewiesen“, berichtet Evelyn Müller. Bei schwankenden Geburtenzahlen sind in Niedersprockhövel besonders die Zuzüge von Flüchtlingen der entscheidende Faktor für die überfüllte Kitas.

Bei dem Gesamtblick auf die Kitaplanung — besonders in Bezug auf die Bedarfsplanung 2018/2019 mit der sich der Jugendhilfeausschuss heute Abend befasst — zeigt sich hingegen ein anderes Bild. Jetzt schon lässt sich anhand abnehmende Geburtenzahlen errechnen, dass es im Jahr 18/19 26 Kita-Plätze im Stadtgebiet zu viel geben wird. 19/20 sollen es noch immer 17 sein.

Doch Müller beruhigt: „Da sind aber noch keine möglichen Zuzüge mit eingerechnet.“ Sobald Kinder von außen dazustoßen, könnte sich Sprockhövel einer idealen Abdeckung annähern. „Wir werden an die Träger appellieren, keine Plätze abzubauen“, sagt die Verwaltungsfrau, die den Puffer gerade bei den sprunghaften Geburtenzahlen in Sprockhövel zu schätzen weiß.

Während es beispielsweise 2005 in der Stadt 220 Kinder im Alter unter einem Jahr gab, sank diese Zahl nur zwei Jahre später rapide auf 167, um 2012 wieder auf 200 anzuwachsen und 2015 wieder auf 164 abzusinken. Zuletzt gab es 191 Unter-Einjährige. „Das sind bei dieser geringen Zahl von Kindern schon enorme Sprünge“, sagt Müller. Die Verwaltung gehe aber davon aus, dass die Geburtenzahlen perspektivisch ansteigen — das lege der Blick in die Nachbargemeinden nahe. „Vielleicht tritt der Effekt bei uns nur mit Verzögerung ein.“

Bislang laufe die Integration der Flüchtlingskinder in die 15 Sprockhöveler Kitas nach Angaben der Verwaltung verhältnismäßig reibungslos. Cornelia Mühlböck, Leiterin der Kita Schee, kann das bestätigen — obwohl viele der Kinder oft komplett ohne Deutschkenntnisse ankommen. „Die Kinder lernen die Sprache bei uns in Windeseile“, sagt Mühlböck. Spielend gehe das im Kontakt mit anderen Kindern. Zusätzlich wird eine Wortschatzerweiterung für Jungen und Mädchen angeboten, die bislang noch nicht so viel sprechen. Auch dort sind Flüchtlings-Kinder dabei. Im Moment kommen in der Kita Schee lediglich zwei der 111 Kinder aus Flüchtlingsfamilien.

Bei der Versorgung der kleinsten Sprockhöveler liegt die Stadt mit einer Versorgungsquote der U3-Kinder von 45,6 Prozent gut im Trend. Mittlerweile sind bereits 59 Prozent der Zweijährigen in Sprockhövel in der Pflege. „Das machen immer mehr Eltern so früh, weil sie sonst besorgt sind, in ihrer Wunschkita keinen Platz mehr zu bekommen“, berichtet Evelyn Müller.

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