Kinder lernen Schach mit bunten Figuren und Schokolinsen

Die Initiative „Schach für Kids“ führt schon Kleinkinder an das Strategiespiel heran.

Kinder lernen Schach mit bunten Figuren und Schokolinsen
Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. „Hey Mo, du bist dran.“ Nick, 6, wird ungeduldig. Der Sieg scheint nur wenige Züge entfernt. Moritz, ebenfalls 6, lässt sich von seinem Gegner nicht aus dem Konzept bringen. In seinem Kopf rattert es. Während er die Lippen kräuselt, schwebt seine Hand über dem Schachbrett. Dann greift er zu und lässt seine Königin einmal komplett über das Spielfeld schreiten. „Zu Hause spiele ich das auch manchmal — meistens besiege ich meine große Schwester“, sagt er selbstbewusst.

Moritz und Nick sind Vorschulkinder und besuchen die städtische Kita am Gedulderweg. Seit 2012 ist die Kita Projektpartner der Initiative „Schach für Kids“, die der Sprockhöveler Ralf Schreiber gegründet hat. Durch das Schachspiel soll die kognitive und soziale Entwicklung der Kinder gefördert werden. Inzwischen wird das Projekt in mehr als 900 Bildungseinrichtungen deutschlandweit eingesetzt.

Als Ralf Schreiber seiner zweieinhalb Jahre alten Tochter Sarah das Schachspiel beibrachte, nutze er ein Lockmittel: Smarties. Statt mit König, Dame und Bauern belegte er das Schachbrett mit den Schokolinsen. Jedes Mal, wenn Sarah einen guten Zug ausführte, durfte sie eine aufessen. „Ihr Denken und ihre Fantasie haben regelrechte Entwicklungsschübe gemacht“, erzählt Schreiber. Aus den heimischen Duellen heraus entwickelte er ein Projekt, aus dem mittlerweile ein ganzes Lehrsystem entstanden ist und das der Betriebswirt vor mehr als elf Jahren „Schach für Kids“ getauft hat. „Durch das Schachspiel werden ganz unterschiedliche Bereiche des Kindes gefördert. Das Sozialverhalten, die Sprachentwicklung, vorausschauendes Denken, aber auch die Persönlichkeitsbildung“, erklärt Ralf Schreiber.

Die Smarties wurden durch Plastikchips in vier Farben ersetzt, um so die komplexen Spielsituationen für die Nachwuchsspieler zu vereinfachen. Denn die Initiative richtet sich in erster Linie an Kinder zwischen drei und zehn Jahren. „Gerade in dieser Entwicklungsphase können durch das Spiel gut Talente oder Begabungen der Kinder erkannt werden“, so der Initiator.

Kitaleiterin Sylvia vom Sondern ergänzt: „Die Kinder lernen, indem sie selbstgesteuert und aktiv handeln - außerdem macht es allen viel Spaß.“ Aktuell nehmen 20 Vorschulkinder einmal in der Woche am Projekt teil.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort