Kanäle treiben Gebühren hoch

Abwasser wird voraussichtlich um fünf Prozent teurer. Die übrigen Gebühren bleiben stabil.

Sprockhövel. Nach Jahren relativer Preisstabilität dürften die Nebenkosten für Entsorgung und Grundabgaben 2009 für Sprockhövels Haushalte wieder stärker steigen. Preistreiber dabei werden die Schmutzwassergebühren sein, die nach Kalkulation der Kämmerei um fast zehn Prozent in die Höhe schnellen.

Bei einem Frischwasserverbrauch von 200 Kubikmeter pro Jahr macht das für eine Familie mit Kanalanschluss ein Plus von 65Euro aus.

Insgesamt hat Kämmereimitarbeiter Stephan Sturm für einen Durchschnittshaushalt eine Steigerung sämtlicher Gebühren um 4,7 Prozent errechnet. Das kann allerdings, wie berichtet, stark variierener. Erstmals wird nämlich keine Straßenreinigungsgebühr mehr erhoben.

Die Kosten werden stattdessen auf die Grundsteuer B umgelegt. Die müssen alle Haushalte zahlen, während die Straßenreinigung bisher für Bürger, die an nicht öffentlich gewidmeten Straßen wohnen, nicht erhoben werden konnte.

Zu befinden hat demnächst die Politik über die neuen Gebührensätze. Die Verwaltung schlägt vor, den bisherigen Messbetrag von 390 von Hundert für die Grundsteuer B nicht zu erhöhen und für die Straßenreinigung 31 Punkte aufzuschlagen.

Abzüge für nicht gewidmete Straßen gibt es nicht mehr, allerdings einen Abzug von 25 Prozent für Flächen öffentlichen Interesses (Busbahnhöfe, öffentliche Flächen). Wie berichtet, wird die Kehrmaschine ab Januar nur noch einmal in zwei Wochen anrücken, es sei denn es gibt erhöhten Bedarf, wie beispielsweise im Herbst.

Preisstabilität wird auch 2009 bei den Müllgebühren herrschen. Während die Restmülltonne um voraussichtlich vier Prozent teurer wird, kann man fast exakt den gleichen Betrag über die Biotonne einsparen. Beim Restmüll sind vor allem die größeren Transportkosten der Preistreiber. Versorger AHE zog gegenüber der Stadt die Preisanpassungsklausel und nimmt 7,1 Prozent mehr.

Beim Biomüll wirkt sich aus, das die Stadt gemeinsame Kostenanteile komplett auf die Restmülltonne umgelegt hat, um den Anreiz zur Mülltrennung zu erhalten. Als Anreiz zu fachgerechter Entsorgung darf auch die deutliche Verringerung der Gebühren für den Sperrmüll gelten. Wie berichtet, wird ab Januar pro Bündel ein Euro fällig. Bisher waren es drei.

Die deutliche Hochsetzung der Entwässerungsgebühr begründet Stephan Sturm in erster Linie mit der ständigen Steigerung des Baukostenindexes. Der besagt, wie viel der Neubau eines Kanals zum jetzigen Zeitpunkt gegenüber den einstigen Baukosten kosten würde und ist von 98,9 im Jahr 2002 auf 114 in diesem Jahr gestiegen.

Da die Stadt in ihrer Kalkulation den Wiederbeschaffungszeitwert und nicht wie vom Steuerzahlerbund den Beschaffungswert eines Kanals als Abschreibung berücksichtigt, schlägt das voll durch. Grundsätzlich ist es auch so, dass steigende Kosten auf immer weniger Menschen verteilt werden" so Sturm. Für 2009 wird nur noch mit 26100 Einwohnern kalkuliert.

Auch der Ruhrverband erhebt leicht höhere Klärgebühren, für die kommenden Jahre rechnet Sturm in dieser Hinsicht aber mit deutlicheren Steigerungen. Nicht zuletzt, weil auch der Ruhr-Verband Cross-Boarder-Leasingsgeschäfte abgeschlossen haben soll, die vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise noch teuer werden könnten.

Zur Erinnerung: Vor wenigen Jahren hatte der Verband auch heftig um das Sprockhöveler Kanalnetz geworben und ein Kaufangebot unterbreitet. Die Politik entschied damals anders - zum Glück, wie man aus heutiger Sicht wohl sagen kann.

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