Kaiserwetter rettet das Fest

Die Stadtteilfeier ist zu einem wichtigen Termin für die Sprockhöveler geworden.

Niedersprockhövel. Ein besonders leckerer "Erdbeersaft", findet die Mama, aber Tochter Angela Metz protestiert: "Mama, da ist jede Menge Alkohol drin." Sie muss es wissen, denn das knallrote Gebräu stammt aus dem Hofladen der Familie Stock und nennt sich Erdbeerlimes.

Ein Tröpfchen für gute Stimmung und gegen kalte Füße konnte in der ersten Halbzeit des Sprockhöveler Stadtfestes nicht schaden. "Den gestrigen Tag hätten wir uns schenken können", kommentiert Angela Metz den verregneten Freitag. Sabine Eickelbaum-Witt vom Stadtmarketing drückt es weniger drastisch aus: "Gestern waren die Leute nur hier, um Musik zu hören und zu essen." Feuerwehr-Bigband, "Duo Taktlos" und André Meister mit "AM Sounds" hatten die Zuschauer musikalisch durch die Nässe begleitet. Insofern erwies sich der sonnige Endspurt am Sonntag als wahres Geschenk - gegen Nachmittag war auf der Hauptstraße kaum ein Durchkommen.

Die Possen des Wetters bescheren seltsame Früchte, dem Hof Stock beispielsweise Zucchini mit Gardemaß. Drei Kilo seien in diesem Jahr keine Seltenheit gewesen, sagt Metz. Da muss man erst einmal glaubhaft machen, dass auch Bio drin ist, wo Bio draufsteht.

Die versprochenen Bauernmarktstände sind leider dünn gesät beim Stadtfest. Zwischen Würstchen, Döner und Pommes drängen sich nur zaghaft die Pflänzchen vom Hof Stock und das Kunsthandwerk der Gartenfreunde Sprockhövel. Aber auch dort scheinen erlesenere Produkte allmählich einem Allerweltsgeschmack zu weichen, wie ein denkwürdiges Schild andeutet: "Weinverkauf bis 15 Uhr im Bierstand."

Das Kinder-Aktions-Zentrum hat sich einen seltsamen Spaß ausgedacht, um je einen Euro rollen zu lassen: Gegen bare Münze dürfen Kleinkinder durch ein Planschbecken krabbeln. Gefüllt ist die Gummiwanne mit Meerschweinchen-Streu.

Auf solche Weise gebadet, stellte sich die freie Wahl zwischen den beiden Bühnen. Das Bläserensemble Sprockhövel auf der oberen Bühne hatte indessen ähnliche Aufwärmschwierigkeiten wie die Band der Hauptschule auf der unteren Bühne - beiden mangelte es an Publikum. Das stellte sich erst in der "Italienischen Nacht" mit der Salva und LNG Band ein, die Eros Ramazzotti coverten. Azzurro war der Himmel aber erst beim musikalischen Abgesang am Sonntag, der mit Chor und Akkordeon-Orchester wieder Heimatverbundenheit demonstrierte.

Durch das schlechte Wetter bleibt zunächst das Portemonnaie fest in der Hosentasche eingeklemmt und der Festtagsumsatz schwach. Das änderte sich schlagartig mit schönem Sonnenschein am Sonntagnachmittag. "Nach dem verregneten Anfang wurde das Fest doch noch ein voller Erfolg, wir sind zufrieden", resümierte Sabine Eickelbaum-Witt.

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