Junge Frauen verstärken den Löschzug Haßlinghausen

Von den 48 Aktiven sind mittlerweile fünf Frauen. Probleme mit der Akzeptanz gibt es nicht.

Junge Frauen verstärken den Löschzug Haßlinghausen
Foto: Gerhard Bartsch

Haßlinghausen. Am Anfang war Lisa Spathmann etwas skeptisch, wie sie bei ihren Kameraden aufgenommen wird. „Ich hatte schon etwas Bedenken, ob ich akzeptiert werde. Aber das war überhaupt kein Problem. Der Dienst in der Feuerwehr ist eben eine Teamsache“, sagt sie.

Seit 2009 ist die 25-Jährige im Löschzug Haßlinghausen der Freiwilligen Feuerwehr Sprockhövel, mittlerweile hat sie den Rang einer Oberfeuerwehrfrau. Sie ist eine von fünf Frauen, die in dem Löschzug mit den männlichen Kameraden im Einsatz sind. Insgesamt 48 aktive Mitglieder hat der Löschzug.

Auch Feuerwehrfrau Saskia Okunneck gehört dazu. Die 18-Jährige lernte die Tätigkeiten zunächst in der Jugendfeuerwehr und wechselte dann später in den Löschzug. Sie war in Sachen Feuerwehr familiär „vorbelastet“: „Mein Uropa hatte die Feuerwehr in Hiddinghausen gegründet. Als mein Bruder dann in der Feuerwehr anfing, habe mich auch angemeldet“, erzählt sie.

Lisa Spathmann zu den unangenehmen Ereignissen mit Verletzten oder Toten

Matthias Kleineberg, Pressesprecher der Feuerwehr Sprockhövel, freut sich über die Unterstützung durch die Frauen: „Auch wenn es für den einen oder anderen Kameraden anfangs eine Umstellung war: Die Zusammenarbeit wird dadurch aufgelockert. Jeder kann seine Talente zeigen und sich einbringen.“

Gemeinsam mit ihrer Schulkameradin Saskia Okunneck ist auch Nathalie Anders in die Jugendfeuerwehr gekommen, seit 2012 ist die 19-jährige Feuerwehrfrau im Löschzug aktiv. „Ich hatte mich damals für die Arbeit der Feuerwehr interessiert und bin deshalb eingetreten“, sagt sie.

Wobei die eigentliche Brandbekämpfung nur den geringsten Teil der Einsatztätigkeiten ausmacht. „Wir sind nicht nur da, wenn es brennt“, unterstreicht Sprecher Kleineberg. Auch bei schweren Verkehrsunfällen, überfluteten Kellern oder Ölspuren auf den Straßen muss die Feuerwehr in den Einsatz.

Dass die Arbeit vor allem mit Verletzten oder gar Toten nicht immer einfach ist, räumen die drei Frauen unumwunden ein. „Damit muss man schon klarkommen. Aber zum Glück ist man ja nicht allein“, sagt Spathmann. „Man kann immer mit den Kameraden sprechen. Das hilft schon“, ergänzt Okunneck.

Die Tätigkeit in der Feuerwehr ist eine Herausforderung, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr Frauen in NRW stellen. Man habe einen „deutlichen“ Anstieg, aber die Quote liege immer noch „unter zehn Prozent“, sagt Christoph Schöneborn vom Verband der Feuerwehren in NRW.

Laut Schöneborn ist aber vor allem in den Jugendfeuerwehren der Anteil der Mädchen so hoch, dass mit einem wachsenden Frauenanteil zu rechnen sei.

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