Junge Artisten beeindrucken das Publikum

240 Kinder der Grundschule Haßlinghausen trainierten eine Woche für ihren Zirkus-Auftritt.

Junge Artisten beeindrucken das Publikum
Foto: Andreas Fischer

Haßlinghausen. Das große rote Zirkuszelt hinter der Turnhalle der Grundschule Haßlinghausen bebte von Beifall, Jubelschreien und „Bravo“-Rufen der fast 400 Zuschauer, und das gleich drei Mal am Freitag und bei den beiden Vorstellungen am Samstag. Anlass für den donnernden Applaus waren insgesamt 240 junge Artisten, die in je drei Gruppen zu 80 Kindern der Grundschule Haßlinghausen demonstrierten, was sie in der Projektwoche mit den Profis des Zirkus Lollipop gelernt hatten.

Dazu gehörten Seiltanz, Zauberei, Clownerien, Jonglage, Trampolin, Feuerspucken und als Höhepunkt Trapezkunst unterm Zirkusdach — alles in echten Zirkus-Kostümen und perfekt geschminkt. Die Mamas, Papas, Omas, Opas und Geschwister staunten in der Gala-Vorstellung, was die Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren in der Manege unter fachlicher Anleitung von acht Manegen-Experten auf die Beine gestellt hatten.

Begonnen hatte die Projektwoche mit einer Aufführung des Zirkus-Ensembles, danach konnte sich jedes Kind entscheiden, in welcher Disziplin es trainieren und auftreten wollte. „Anderthalb Stunden pro Tag wird dann außerhalb des Unterrichts trainiert“, so Zirkusdirektor Patrick Brumbach. Seine Spezial-Disziplin, der Messerwurf, in dem er sogar Weltrekordler ist, gehörte allerdings nicht zum Ausbildungsprogramm.

„Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache, und man sieht, dass mit jeder gelungenen Übung auch ihr Selbstbewusstsein steigt“, berichtet Brumbach, Spross einer alten Zirkusfamilie. Eine Meinung, die sich mit der von Martina Hoeppner vom Förderverein der Grundschule Haßlinghausen deckt: „Für die Mädchen und Jungen ist das Ganze ein Riesenerfolgserlebnis.“

Sie staunt, wie ihr Sohn Jan bei einem Zaubertrick nur mit dem Kopf auf einer Stuhllehne abgestützt waagerecht in der Luft schwebt. „Wie das funktioniert, verrät er nicht“, sagt sie schmunzelnd. „Das gehört zum Ehrenkodex.“

Patrick Brumbach sagt: „Wir finden bei unseren Schulprojekten immer wieder echte Talente, die durchaus das Zeug zum Artisten haben.“ Dabei hat er sicher auch an die vier Mädchen gedacht, die am Trapez in stattlicher Höhe schaukeln und dabei höchst erstaunliche Kunststücke zeigen. Meist begleitet von einem Luftakrobaten, der seine junge Partnerin bei besonders prekären Situationen sicher hält.

In sicherer Nähe, die Hand der Schülerin haltend, überwacht eine andere Trainerin anspruchsvollen Tanz auf dem Seil. Der Zirkusdirektor gibt sich in den Clown-Nummern als Partner für die witzigen Frechdachse her.

„Der Gemeinschaftsgedanke ist uns sehr wichtig“, betont Brumbach. Das gilt auch für Trampolinsprünge oder das Feuerspucken, bei dem unter anderem die Flammen mit den Fingern weitergegeben werden. „Ich hatte sogar Feuer auf der Zunge“, erzählt Leon (9), stolz. „Auf keinen Fall zuhause nachmachen“, warnt Brumbach. Und ob man die Jonglage mit auf Stäben rotierenden Tellern mit heimischem Porzellan weiter veredeln sollte, dürfte auch fraglich sein.

Zwei Stunden herrliches Zirkusvergnügen, dann erscheint ein Artist und bläst auf der Trompete „My way“, während die 80 jungen Artisten, sich an den Händen haltend, noch mal einmarschieren und den Applaus, das Brot des Künstlers, genießen.

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