Aktion Jugendliche auf den Spuren der Kinderarbeit

Haßlinghausen · Wilhelm-Kraft-Gesamtschüler beschäftigten sich mit schwierigen Lebensbedingungen.

Malte Pfau von der Kindernothilfe (2.v.l.) hatte zum Thema Kinderarbeit ein passendes Puzzle mitgebracht, das Dzenis (10, v.l.), Alex (10), Felix (11), Gianna (10) und Julia (10) lösen mussten.

Malte Pfau von der Kindernothilfe (2.v.l.) hatte zum Thema Kinderarbeit ein passendes Puzzle mitgebracht, das Dzenis (10, v.l.), Alex (10), Felix (11), Gianna (10) und Julia (10) lösen mussten.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule ist für ihre besonderen Aktivitäten bekannt. Anlässlich der „Tage der Vielfalt“, die in diesem Jahr erstmals für alle Jahrgangsstufen unterschiedlich gestaltet wurden, gab es vor allem für die fünften Klassen ein besonderes Programm. Ihre Aktionstage standen in der vergangenen Woche unter dem Motto „Schule der Vielfalt, Schule ohne Rassismus“.

Vier Zeitzeugen berichteten den Schülern von ihren eigenen Schulzeiten in den 30er und 40er Jahren. Neben vielen Anekdoten durfte bei den Erzählungen auch das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte nicht fehlen. Neben seinen eigenen Dokumenten und Bildern brachte Günter Halfmeier auch seine eigenen Schulzeugnisse mit und stand den Fünftklässlern Rede und Antwort. Klassenlehrerin Carina Baumann unterrichtet Geschichte und war vom Treffen selbst beeindruckt. „Er hat sich viel Zeit für die Schüler genommen und alle ihre Fragen ausführlich beantwortet. Für die Klasse war dieser Besuch ein unvergessliches Erlebnis“, bilanzierte sie.

Doch der Alltag in der Kriegs- und Nachkriegszeit war nicht das einzige Thema der Schüler in der Aktionswoche. So behandelten die Jugendlichen auch die aktuellen Probleme in der Welt. Ein Schwerpunkt war dabei Kinderarbeit. In einem Kurs der Kindernothilfe befassten sich die Schüler unter Anleitung von Julia Rüther mit den schwierigen Bedingungen, unter denen Kinder in Asien und Afrika leben müssen. Dabei zeigte Malte Pfau als Vertreter der Kindernothilfe auch, unter welchen Umständen die Kinder in Sambia oder Guetamala – den aktuellen Ländern, für die die Kindernothilfe Spenden sammelt – arbeiten müssen. Mit virtuellen Realitätsbrillen wurden die Schüler quasi neben die Kindern in Sambia gestellt. „Es war interessant zu sehen, wie die Kinder schnell alles auf sich selbst bezogen und sich in die Lage der arbeitenden Kinder versetzten“, sagte Rüther, die ihre Schüler intensiv beobachtet hatte.

„Ich gehe ja manchmal auch nicht gerne in die Schule. Aber wir können uns doch glücklich schätzen, dass wir die Möglichkeit dazu haben“, sagte der elfjährige Nick. Er gab zu, dass ihm das virtuell Erlebte sehr nah ging.

Malte Pfau hatte mit den Original-Handwerkszeugen und Arbeitsutensilien der Kinder aus Afrika bei den Haßlinghauser Schülern für großes Erstaunen gesorgt. „Für einige war gar nicht nachzuvollziehen, wie die Kinder mit den Sachen arbeiten können“, berichtete Referendarin Hannah Wiesmann über den Bann von Spitzhacke, Hirtenstab und Wasserkanister.

„Die Kindernothilfe hat eine tolle Art, wie sie die Projekte unterstützt. Es ist immer sehr nah an der Realität und auf die Sprache der Kinder angepasst“, lobte Schulsozialarbeiterin Christne Niephaus die Hilfsorganisation. „Natürlich müssen wir akzeptieren, dass Kinder in diesen Ländern arbeiten müssen, um auch ihre Familien ernähren zu können. Aber dadurch wollen wir trotzdem ihr Recht auf Bildung nicht verwehren“, betonte Pfau, dass die Kindernothilfe sich immer an die Situation vor Ort anpassen muss und dennoch ihre eigenen Ziele nicht aus den Augen verliert.

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