Jesus als Spielfigur — und andere Pfarrergeschichten

Sprockhövels Geistliche erzählen in der WZ von lustigen Weihnachtsspielchen und einer kreativen Krippe.

Jesus als Spielfigur — und andere Pfarrergeschichten
Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. „Weihnachten ist nicht Volkstrauertag, sondern ein fröhliches Fest“, stellt Pfarrer Arne Stolorz fest. „Da darf ruhig auch mal gelacht werden“, meinte der für die evangelische Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel zuständige Geistliche und hatte wie einige seiner Amtsbrüder und der „Schwester“ Pfarrerin Heike Rienermann auch eine Schmunzelgeschichte aus der Adventszeit zu erzählen.

Pfarrer Stolorz saß letzte Woche mit der Frauenhilfe zu einer Adventsfeier zusammen und hatte sich wieder etwas Besonderes ausgedacht. „Ich habe die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium vorgelesen, aber an die einzelnen Tische bestimmte Rollen verteilt“, so Stolorz. Wer am „Augustus-Tisch“ saß, der musste bei Nennung des römischen Kaisers rufen: „Ich bin der Größte“, wenn David erwähnt wurde, mussten die Damen „Hosianna“ anstimmen. Da Josef mit der hochschwangeren Maria nicht verheiratet war, gab er jedes Mal zu bedenken: „Was sollen nur die Leute sagen?“, während Maria die Worte: „Ich glaube, es geht los“ in den Mund gelegt wurden. Ja, und dann waren da noch die Hirten, die den geringsten sozialen Status hatten. Die mussten rufen: „Wir sind der letzte Dreck.“ „Bei den Hirten klang es allerdings sehr zaghaft“, erzählt Pfarrer Stolorz, versicherte aber, dass die Damen einen Riesenspaß hatten.

Heike Rienermann, die in Ober- und Niedersprockhövel unter anderem mit Geflüchteten arbeitet, hat eine etwas länger zurück liegende Geschichte. „Als meine Kinder noch klein waren, hatten sie Krippenfiguren zum Ausschneiden bekommen und waren auch mit Feuereifer dabei. Leider fehlte eine geeignete Krippe, und das Jesuskind war auch nicht in dem Ausschneidebogen. Da hat mein Mann aus einem kleinen Holzkästchen eine Krippe gebastelt. Und für das Jesuskind hatte er auch eine glänzende Idee“, erinnert sich die Pastorin lächelnd: „Er hat eine kleine Mensch-ärger-Dich-nicht-Figur genommen und in die Krippe gelegt. „Mensch-ärgere-Dich-nicht und Weihnachten, das passt doch auch irgendwie zusammen.“

„Kommet her zu mir alle“, hatte Pfarrer Michael Hayungs aus Haßlinghausen-Mitte und -Ost am zweiten Adventssonntag gesagt. Und da auch die Gemeindemitglieder aus Hobeuken und Haßlinghausen West geladen waren, hatten sich 150 Personen zur gemeinsamen Adventsfeier im Martin-Luther-Haus angemeldet. „Doch das war das Wochenende, an dem das Schnee-Chaos tobte“, erinnert sich Pfarrer Hayungs. „Da hatte ich schon befürchtet, dass ich so ziemlich allein bleiben würde.“ Doch dann pilgerten 70 wetterfeste Gemeindemitglieder durch Schnee und Eis in den weihnachtlich geschmückten und vor allem gut geheizten Versammlungsraum, hielten mit ihrem Gemeindepfarrer eine Andacht, die vom Posaunenchor begleitet wurde und sangen Adventslieder. „Dass trotz der unwirtlichen äußeren Verhältnisse noch so viele gekommen waren, hat mich wirklich angenehm überrascht“, so Michael Hayungs.

Eis und Schnee sind an Heiligabend kaum zu erwarten, wohl aber äußerst reger Besuch der für unterschiedliche Altersgruppen angebotenen Weihnachtsgottesdienste. „Da kommen meist fünf- bis sechsmal so viele Besucher als an normalen Sonn- und Feiertagen“, weiß Pfarrer Thomas Bracht, zeigt sich aber, wie auch seine Kollegen, für den Ansturm der Gläubigen gut gerüstet.

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