Jan hat auf der Glückauf-Trasse das Radeln gelernt

Die einstige Eisenbahn-Strecke ist bei den Bürgern beliebt — nicht nur in der Freizeit.

Jan hat auf der Glückauf-Trasse das Radeln gelernt
Foto: Anna Schwartz

Sprockhövel. Die Glückauf-Trasse ist ein Magnet für Radler, Wanderer und Spaziergänger. Sie dient jedoch nicht nur dem Freizeitvergnügen. Viele Sprockhöveler nutzen sie auch als „Einkaufs-Trasse“, liegen doch Supermärkte und Discounter aufgereiht links und rechts des alten Schienenweges. Er ist zu einer Lebensader für die Stadt geworden.

Anja Bauer, Kathrin Krieger und Harald Mattern aus Wuppertal sind als Nordic-Walker dort unterwegs: „Wir gehen jetzt die acht bis neun Kilometer vom Bracken bis nach Hattingen und fahren dann mit dem Bus zurück“, erzählt Harald Mattern und schwingt zusammen mit seinen Begleiterinnen die Stöcke in Richtung Hattingen.

Zwischen seiner Heimatstadt Sprockhövel und der Nordbahn-Trassen-Station Varresbeck oder in umgekehrter Richtung bis zur Ruhr ist Helmut Kuttig häufig unterwegs. Er genießt die Landschaft Südwestfalens oder die Blicke von Wuppertals Brücken auf das Tal. „Eine tolle Sache ist das. Ich fahre manchmal bis nach Essen“ berichtet auch Ilse Pleiger aus Sprockhövel begeistert.

Ordentlich Kondition hat Kai Feller aus Wuppertal: „Ich schaffe bis zu 120 Kilometer am Tag“, sagt er und versichert: „Da muss ich natürlich auch mal einkehren. Vor allem, wenn ich mit Freunden unterwegs bin, machen wir zwischendurch mal Station.“

Das bestätigt auch Pamela Heringhaus, die Sprecherin des Golfhotels Vesper, wo vor allem am Wochenende bunt gekleidete Radler und zünftig angezogene Wanderer zwischendurch Rast machen: „Bei uns sitzen bei schönem Wetter viele Trassennutzer auf unserer Terrasse.“

Das würde sich auch Olaf Altenhain vom Landgasthaus „Auf dem Brink“ in Herzkamp wünschen, doch er bemängelt: „In Herzkamp ist das Potenzial der Trasse bei weitem nicht ausgeschöpft, weil es keinen richtigen Zugang gibt. Das ärgert auch viele Herzkamper, die gern leichter zur Trasse gelangen würden.“ Die gleiche Meinung vertritt Eckehard Berchner, der mit seiner Frau Ellen-Karin unterwegs ist: „In Herzkamp und in Schee sind die Zugänge nicht optimal. Da sollte mal etwas geschehen.“

Karl Robes aus Dönberg sieht aus, als hätte er in Südeuropa Urlaub gemacht: „Nein, meine Bräune habe ich nur von der Trasse. Ich fahre bei jedem Wetter und habe in diesem Jahr schon rund 6000 Kilometer geschafft.“ Dass er bei schlechtem Wetter mal Dreckspritzer abbekommt, macht ihm nichts. „Ehrlich gesagt, spritze ich lieber mein Rad mal ab, als dass ich über asphaltierte Straßen fahre.“

Ähnlichen Elan legt Jürgen Schmidt aus Hattingen an den Tag: „Über Wengern, Silschede, den Ruhrtalradweg und solche Strecken bin ich unterwegs“, berichtet er und ergänzt: „Ich bin auch als Kurierfahrer für meine Frau tätig und kaufe ein. So eine Trasse ist auch ein Wirtschaftsfaktor.“ Lob hat er vor allem für die Glückauf-Trasse „Die ist besser gepflegt als der Weg durch das Wodanstal. Ich hoffe übrigens, dass die Glückauf-Trasse nicht asphaltiert wird, damit die Skater hier nicht für Gefahren und Unruhe sorgen.“

Eine Meinung, die der Hattinger mit vielen Radfahrern und Fußgängern teilt, die auf der Strecke unterwegs sind. „Wie das mit den Inline-Skatern ist, sieht man doch am Baldeneysee. Da ist man seines Lebens nicht mehr sicher“, erzählt Jürgen Schmidt kopfschüttelnd.

Eine besonders hohe Meinung von der Glückauf-Trasse hat der sieben Jahre alte Jan: „Ich habe hier Radfahren gelernt, und als wir jetzt in Nordwijk und Zandvoort in Urlaub waren, konnte ich es schon.“

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