Interview: Auf dem Dach lauert die Gefahr

Wenn eine Solar-Anlage brennt, kann der Einsatz sehr gefährlich werden, berichtet Christoph Schöneborn, Sprecher der Feuerwehr.

Herr Schöneborn, können Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach zur Gefahr werden?

Christoph Schöneborn: Wenn sie brennen, können ganz besondere Gefahren von solchen Anlagen ausgehen: Die Standardmodelle lassen sich nicht abstellen. Man kann zwar die Netzeinspeisung unterbrechen, aber die Stromproduktion nicht abschalten.

Schöneborn: Es gab Überlegungen, die Dächer einzuschäumen, um sie von der Sonneneinstrahlung und damit von der Stromproduktion zu trennen - aber da die meisten Sonnenkollektoren schräg angebracht sind, rutscht der Schaum vom Dach runter. Zurzeit wird ein klebender Schaum entwickelt, aber das ist noch nicht ausgereift.

Schöneborn: Brenzlig ist es auch dann, wenn Löschwasser im Keller steht. Wegen der Leitfähigkeit des Wassers darf dieser dann erstmal nicht betreten werden. Das Problem ist auch, dass als Folge des Brennens die Zellen vom Dach herunterfallen können.

Aber das Gefährlichste ist, dass sich ein Lichtbogen bilden kann. Das bedeutet für die Feuerwehrleute, dass sie mindestens fünf Meter Abstand halten müssen. Im schlimmsten Fall kann es sein, dass der Löscheinsatz einfach nicht erfolgen kann.

Schöneborn: Ja, das kann im Einzelfall passieren. Aber auch dann wird die Feuerwehr von außen mit Sicherheitsabstand löschen und dennoch versuchen, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Wenn nahe Umgebungsbebauung vorhanden ist, muss diese natürlich auch geschützt werden, damit ein Feuer nicht auf weitere Gebäude übergreift.

Schöneborn: Der Verband der Feuerwehren in NRW arbeitet mit den Provinzial-Versicherungen zusammen und hat eine Taschenkarte für Einsatzkräfte erstellt mit den besonderen Gefahrenhinweisen bei Einsätzen mit Photovoltaik-Anlagen. Die wollen wir im Oktober an jeden Feuerwehrmann verteilen, damit jeder gewappnet ist.

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